Keine Entwarnung: Aids bleibt gefährlich

In Hamburg nehmen Neuinfektionen mit dem HI-Virus zu. Stadt eröffnet neues Beratungszentrum

Die Zahl der Neuinfektionen mit der Immunschwächekrankheit Aids steigt in Hamburg weiter an. Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember sagte Gesundheitsstaatsrat Dietrich Wersich gestern, dass die „Angst der ersten Jahre“ verflogen sei und viele Menschen nachlässiger beim Schutz vor Aids würden. „Wir dürfen in der Prävention nicht nachlassen“.

In der Hansestadt sind derzeit um die 5.200 Menschen als HIV-infiziert bekannt. Im vergangenen Jahr sind 187 weitere Erstdiagnosen hinzugekommen. Dass die Zahl der Neuinfektionen steige, erklärte die Direktorin der Bundesgesundheitszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Elisabeth Pott, zum einen mit einem „Entwarnungseffekt“: Viele Menschen würden glauben, wegen der medikamentösen Therapien sei die Krankheit nicht mehr schlimm, weswegen sie bei der Prävention nachlässiger seien. „Dabei hat die Behandlung erhebliche Nebenwirkungen und führt zu einer Einschränkung der Lebensqualität“. Des Weiteren hätten HIV-Infizierte inzwischen eine höhere Lebenserwartung, so dass es insgesamt sehr viel mehr Infizierte gäbe, die andere Menschen anstecken könnten. Eine weitere Ursache ist Pott zufolge, dass auch die Anzahl anderer sexuell übertragbarer Krankheiten wie Syphilis angestiegen sei. Und die Gefahr, sich mit Aids anzustecken, sei bei einem kranken Körper besonders erhöht.

In Hamburg wird die Prävention ab dem kommenden Jahr insbesondere vom neuen „Beratungszentrum für sexuell übertragbare Erkrankungen und Aids“ an der Altonaer Max-Brauer-Allee übernommen. Dort werden die Aids-Beratung des Bernhard-Nocht-Institutes und die zentrale Beratungsstelle für sexuell übertragbare Erkrankungen zusammengelegt. Staatsrat Wersich betonte gestern, dass die Fusion keine weitere Sparmaßnahme sei. Seit 2002 hat die Stadt rund 200.000 Euro bei Aids-Präventionsprojekten gestrichen. Daran erinnerte die SPD-Fraktion: „Aids lässt sich nicht wegkürzen“. EE