Es geht um ihr Geld

Jetzt erst recht – braucht der Bürger eine Zeitung, die sich nicht täuschen lässt. Die sich die Spiele der Macht genau anschaut und daraus ihre Schlüsse zieht. Die Kontext:Wochenzeitung nimmt diese Haltung für sich in Anspruch. Nicht nur bei S 21, bei allem anderen, was sonst noch im Busch ist. Um das zu erhalten, braucht es die Hilfe der Leser. Durch Abos und Spenden

von Josef-Otto Freudenreich

Kontext ist ein Kind der Stuttgarter Republik. Ein Stück direkter Demokratie, eine Werkstatt für neue Gedanken, ein Forum für einen Journalismus, der andere Wege geht. Unabhängig, kritisch, hintergründig. Nirgendwo sonst gibt es einen besseren Platz, schrieb der Spiegel im März dieses Jahres, als er Kontext eine ganze Seite widmete. Nirgendwo anders als in und um Stuttgart, wo die aufgeweckte Bürgergesellschaft zu Hause ist.

Seitdem haben wir 35 Ausgaben vorgelegt, bestückt mit Artikeln, die so sonst nicht zu lesen waren. Ein Beispiel soll genügen: der Streik beim Schwarzwälder Boten. Immer wieder hat die Kontext:Wochenzeitung über den längsten Arbeitskampf in der deutschen Mediengeschichte geschrieben, während er den anderen Zeitungen im Land keine Zeile wert war. Bezeichnenderweise auch den Blättern der Südwestdeutschen Medienholding (unter anderem Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten und Schwarzwälder Bote“) nicht. Bis zum 88. Streiktag, als Verleger Richard Rebmann nicht mehr anders konnte, als mit der anderen Seite zu reden. Das könnte bedeuten, dass die Kollegen des Schwarzwälder Boten nicht mehr streiken müssen, bis ihnen der „Rotz in der Nase gefriert“, wie ihnen von der Geschäftsleitung in Aussicht gestellt wurde.

Was zählt, ist der unbestechliche Blick

Das ist die Unabhängigkeit, die wir meinen und die auch für andere Felder gilt. Sei es Stuttgart 21, sei es schwarz-gelbe oder grün-rote Politik, seien es Justiz und Polizei, Wirtschaft und Kultur. Was zählt, ist der unbestechliche Blick, und die Dinge so aufzuschreiben, wie sie sind. Nach all dem, was wir bis jetzt von unseren Lesern gehört und gelesen haben, sind wir damit auf dem richtigen Weg. Oder müssen wir es anders interpretieren, wenn die ersten Reaktionen schon mittwochs um 0.30 Uhr, kurz nach dem Freischalten der Online-Ausgabe, einlaufen?

Keine Frage: noch gibt es vieles zu verbessern. Bis hin zum Humor. Daran arbeiten wir und dazu bekommen wir ständig Anregungen. Auch von fest angestellten Kollegen, die gerne mitmachen würden, wenn wir sie bezahlen könnten. Das können wir (noch) nicht.

Was wir machen können, ist ein Programm. Dies werden wir in den nächsten Ausgaben vorstellen. Für das Jahr 2012. Es wird vier Schwerpunkte enthalten: Erstens Recherche, zweitens Lachen und Satire, drittens Bürger- und Leserbeteiligung, viertens Beiträge von Kolumnisten. Jeder Bereich wird erläutert und mit einem Beispiel unterlegt, an dem zu erkennen ist, wohin die Reise geht. Der erste Beitrag wird, so viel sei schon verraten, mit dem Thema Rechtsextremismus starten.

Und jetzt kommt das Entscheidende: Das alles schaffen wir nur, liebe Leser, mit Ihrer Hilfe. Kontext ist eine spendenfinanzierte Zeitung, und unsere Spenden sind endlich. Deshalb rufen wir jetzt, rechtzeitig vor Weihnachten, die Kampagne Kontext:Ist-mir's-wert ins Leben. Unterstützen Sie das Projekt mit einem „Abo“ von monatlich zehn Euro, und Kontext ist, wie gewohnt, jeden Mittwoch im Netz und am Samstag in der taz. Als weitere Gegenleistung gibt es für die „Abonennten“ die Reproduktion eines Reportagebildes unserer Fotografen. Kontext unterstützen kann man per Bankeinzug, das Formular findet sich unter www.kontext-wochenzeitung.de.

Sie dürfen uns natürlich auch gerne mit einem größeren Betrag aushelfen. Ob monatlich oder einmalig, ob 100 oder 1.000 Euro, Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. „Kontext fördern“ sie mit Spenden auf unser Spendenkonto bei der GLS-Bank. Kontonummer 7011 850 600. Bankleitzahl 430 609 67.

Gönnen Sie sich die gute Gesellschaft

Dass Sie sich dabei in guter Gesellschaft befinden, sehen Sie an unseren Förderern wie Edzard Reuter oder Dieter Baumann. Besonders freuen wir uns über Hanne und Andreas Schairer, die sich einem großen Journalisten verpflichtet fühlen: Erich Schairer, dem ehemaligen Herausgeber der Stuttgarter Zeitung und Streiter für die Meinungsfreiheit. Er ist Andreas Schairers Großvater.