Fünf Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

LEKTIONEN

1. Die Ukraine schlägt alles

Ein Sieg ist der Ukraine nicht mehr zu nehmen. Der Konflikt hat im vergangenen Jahr die deutschen TV-Nachrichten mit Abstand beherrscht, wie das Institut für Empirische Medienforschung (Ifem) in Köln herausgefunden hat. Überhaupt sei 2014 durch internationale Entwicklungen stark wie nie geprägt gewesen. Ausländische Politiker hätten fast ebenso viele Auftritte in den Nachrichten gehabt wie deutsche. Und fast hätte einer in der Zahl der Nennungen sogar Kanzlerin Angela Merkel überholt. Wer? Die Auflösung steht in der nächsten Zeile.

2. Putin sagt die Wahrheit

Bleiben wir also beim Thema. Mit seinen Worten hat sich Russlands Präsident 2014 eher den Titel „Nebelwerfer von der Moskwa“ verdient. Anfang der Woche präsentierte er auf einmal schonungslos die Wahrheit. In einem TV-Trailer bekennt Wladimir Putin, er habe den Befehl für die Annexion der Halbinsel im Schwarzen Meer gegeben, und zwar schon am 23. Februar 2014, als wegen der Straßenkämpfe der ukrainische Präsident Janukowitsch aus Kiew floh. „Wir müssen beginnen, die Krim zurück zu Russland zu holen“, habe er schon damals gesagt, zitiert sich Putin selbst. Wir sind sicher, er hat noch mehr Enthüllungen auf Lager.

3. Putin ist nicht allein

Man könnte vermuten, Putin ist ein Narzisst. Dann haben seine Eltern vielleicht auch den Fehler gemacht, vor dem Wissenschafter Eltern von heute warnen: den Nachwuchs auf Wolken zu heben. Kinder, die angebetet werden, fühlten sich irgendwann wie Götter, so lässt sich das Ergebnis einer Studie zusammenfassen, die die US-Akademie der Wissenschaften veröffentlicht hat. Die Forscher sagen: Dauernde Sonderbehandlung macht Kinder nicht glücklich, einfache emotionale Wärme reicht.

4. Impfgegner sind unbekehrbar

Wenn wir schon bei krankhafter Rechthaberei sind: Die kommt einen Impfgegner teuer zu stehen. Er hatte 100.000 Euro gewettet, dass niemand belegen könne, dass das Masernvirus existiert. Vor dem Landgericht Ravensburg kam es am Donnerstag zu einem kuriosen Prozess. Ein Arzt, der auf die Wette eingegangen war, stritt um seinen Gewinn – und bekam Recht. Der unbelehrbare Impfgegner jedoch will in Berufung gehen. Wetten, es gibt einen Virus namens Prozesseritis?

5. Der IS wird moderat

Anderswo geht es Richtern an den Kragen. Laut Twitter, der offiziellen Nachrichtenagentur der Islamisten, ist IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi der eigene Topjurist al-Hattab zu viel geworden. Dessen Ansichten waren so streng, dass er zu Ungläubigen erklärte, wer andere Ungläubige nicht als ungläubig bezeichnete. Der Bannstrahl traf sogar Al-Qaida-Chef al-Sawahiri. Nun die Nachricht von der Hinrichtung: Terror schlägt Scharia. JÖRN KABISCH