Arzneipflanze des Jahres 2015

JOHANNISKRAUT Komplexes Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe

Mit dem „Echten Johanniskraut“ oder auch „Tüpfel-Johanniskraut“ (Hypericum perforatum) wurde ein Gewächs mit langer Tradition zur Arzneipflanze des Jahres 2015 gekürt. Schon im Mittelalter war es wegen seiner stimmungsaufhellenden Wirkung als „Sonne der Seele“ bekannt, man nutzte das Hypericum aber auch zur Behandlung von Brandwunden, Ischias, Harnwegs- und Menstruationsbeschwerden

Der Name Johanniskraut hängt mit der Blühzeit um den Sankt-Johannis-Tag (24. Juni) zusammen, also ungefähr zur Zeit der Sommersonnenwende.

Als arzneilich wirksam gilt das komplexe Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe wie ätherischer Öle, Flavonoide, Harze, Gerbstoffe, Hypericin und Hyperflorin.

Die Extrakte aus den Blütenknospen des gelb blühenden Heilkrauts werden sowohl innerlich als auch äußerlich verwendet, besondere Bedeutung hat auch heute noch die Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen sowie Wechseljahresbeschwerden.

Zur Wirkung trägt unter anderem die klinisch beobachtbare Erhöhung von Neurotransmittern in den Synapsen der Nervenzellen bei, worauf auch klassische Antidepressiva der Pharmaindustrie basieren. Daneben steigern die Inhaltstoffe des Johanniskrautes die nächtliche Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin, was einen gesunden Schlaf-wach-Rhythmus fördert. Auch eine durch Hypericin verursachte erhöhte Lichtempfindlichkeit trägt zur Aufhellung der Stimmung bei.

Neben den Johanniskrautextrakten spielt in der Phytotherapie auch das rötlich gefärbte Johanniskrautöl eine wichtige Rolle, es wirkt bei äußerlicher Anwendung entzündungshemmend bei stumpfen Verletzungen oder Sonnenbrand, bei innerlicher Anwendung zum Beispiel gegen Verdauungsbeschwerden. Da Johanniskraut die Wirkung Arzneimittel abbauender Enzyme verstärkt, kann es bei der Einnahme größerer Mengen allerdings den Einsatz anderer Medikamente stören.

Ausgewählt wird die Arzneipflanze des Jahres vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Uni Würzburg. AW