LESERINNENBRIEFE
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Verantwortungsvolle Politik fehlt

■ betr.: „Fataler Sieg“, taz vom 29. 11. 11

Der Sieg der Unvernunft in Stuttgart spricht nicht gegen Abstimmungen, sondern gegen die Politiker, die das Volk vor vollendete Tatsachen gestellt haben. Keinem Bürger ist wohl dabei, durch ein Nein zu einem Weiterbau die behaupteten Ausstiegskosten von über einer Milliarde mit zu verantworten. Aber eines darf gesagt werden: Volksabstimmungen können eine verantwortungsvolle Politik nicht ersetzen, die wir leider nicht haben. ALFRED MAYER, München

Alte Regierung hat Schuld

■ betr.: „Fataler Sieg“ u. a., taz vom 29. 11. 11

Der alten Regierung muss vorgeworfen werden, dass sie die Schuld an diesem Ergebnis und den Folgen trägt, denn sie hat eine Befragung und intensive Debatte in der Bürgerschaft über die unterschiedlichen Verkehrskonzepte Tief- oder Kopfbahnhof verhindert und somit keine Transversale, sondern ein Nadelöhr, insbesondere zum Schaden der Berufspendler, verursacht.

BERTHOLD NOESKE, Freiburg

Vertraglich verpflichtet?

■ betr.: „Fataler Sieg“ u. a., taz vom 29. 11. 11

Wenn sich jetzt herausstellen sollte, dass die Landesregierung Baden-Württemberg vertraglich verpflichtet ist, sich an den Mehrkosten für Stuttgart 21 zu beteiligen, dann sind die Wahlbürger im Ländle ganz schön verarscht worden – und zwar von beiden Seiten!

HARTMUT GRAF, Hamburg

Der Tunnel wird gemieden

■ betr.: „Fataler Sieg“ u. a., taz vom 29. 11. 11

liebe pro s-21-leute im ländle, jetzt bekommt ihr euren tunnel. den aber werde ich meiden wie der teufel das weihwasser.

WILLY FUCHS, Berlin

Hartes Vorgehen war die Regel

■ betr.: „Röttgen hält an Gorleben fest“, taz vom 30. 11. 11

Unsere Familie gehört schon lange zur Anti-AKW-Bewegung. Friedliche Sitzblockaden erachten wir als legitim und notwendig in Anbetracht des atomaren Restrisikos, der immer noch ungelösten Entsorgungsfrage und des verantwortungslosen Agierens der Politik. Unbedingte Gewaltfreiheit war dabei immer unser Credo.

Nun mussten wir erleben, wie jemand von uns aus dieser absolut friedlichen Blockade mit Schmerzgriffen zum Aufstehen gezwungen und mit verdrehten Armen herausgezerrt wurde. Da der Rest unserer Gruppe sehr korrekt und freundlich von der Polizei behandelt worden war, dachten wir zunächst, es handele sich hier um einen Einzelfall, um das Fehlverhalten eines Einzelnen. Das sollte nicht, kann aber passieren und geschieht leider auf beiden Seiten. Doch schon kurze Zeit später war klar, dass hartes Vorgehen der Polizei bei der Auflösung der Sitzblockade vor Gorleben eher die Regel war. Zur Erinnerung: Hier tobten nicht die Autonomen! Hier saßen 1.800 friedliche Bürger auf der Straße!

So ein Vorgehen macht in Köpfen von Menschen, die das erlebten, Polizeibeamte zu „Bullen“. Mit polizeilicher Gewalt wird die verfehlte Politik auch in Zukunft nicht durchzusetzen sein. Denn eines ist klar: Auch wir halten an Gorleben fest und das große gelbe X in unserem Vorgarten wird bleiben. VERA GRAAP, Barendorf