Geld für Holocaust-Opfer umstritten

Zentralrat der Juden warnt Regierung davor, sich aus der Verantwortung zu stehlen

BERLIN dpa ■ Deutschland will das Entschädigungspaket für Holocaust-Überlebende von 1952 nicht wieder aufschnüren. Die Regierung will aber versuchen, Bedürftige über die jüdische Dachorganisation Claims Conference zu unterstützen. Von offizieller israelischer Seite gebe es keine Bitten, mit der Bundesrepublik über die Frage der Wiedergutmachung zu sprechen, „daher hat es auch keine Verhandlungen gegeben“, sagte ein Sprecher von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD).

Steinbrück sagte nach einem Treffen mit Holocaust-Überlebenden in Tel Aviv, die Ansprüche seien im Wiedergutmachungsabkommen von 1952 abschließend geregelt. Zuvor hatte der Generalsekretär der Dachorganisation erklärt, er halte die geleistete Wiedergutmachung für unzureichend. Die rund 60 Milliarden Euro stünden in keiner Relation zu den Verbrechen.

Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, warnte die Regierung, sich „mit juristischen Winkelzügen und scheinheiligen Argumenten“ aus der Verantwortung zu stehlen.

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