IG-Metall sauer auf Airbus

Gewerkschafter werfen Airbus-Chef „Drohgebärde“ vor. Denn er kündigt neue Sparrunde an – wegen des Euros

HAMBURG ap ■ Die IG Metall ist sauer auf Airbus-Chef Thomas Enders. Denn er hat für den Flugzeugbauer eine Sparrunde angekündigt. Sein Argument: Der Anstieg des Euro sei „lebensbedrohlich“. IG-Metall Bezirksleiterin Jutta Blankau hält das für „Drohgebärden“ gegenüber der Belegschaft. „Die bringen uns nicht weiter“, sagt sie.

Enders hatte wegen des Kursverfalls des US-Dollars „radikale Maßnahmen“ in Aussicht gestellt. Das Tempo des Dollarverfalls lasse vernünftige Anpassungsprozesse kaum noch zu. Bei der Planung des Sanierungsprogramms Power 8 ging Airbus von einem Eurokurs von 1,35 Dollar aus. Jetzt liegt der Kurs bei 1,48 Dollar – Tendenz steigend. Und während Airbus den Großteil seiner Kosten in Euro abrechnen muss, werden die Flugzeuge zum Dollarkurs verkauft. Enders: „Wir müssen überlegen, wo können wir einsparen, um profitabel zu bleiben.“ Gewerkschafterin Blankau hält Enders entgegen, er habe immer darauf hingewiesen, „dass für den Dollarkurs eine Absicherung getroffen wurde“. Das Dollarproblem könne „nicht so entscheidend sein“.

Auch Mitarbeitervertreter kritisieren Enders Kurs. „Wir kennen noch nicht mal die Kürzungen von Power 8 im Einzelnen, und die schlagen schon die nächste Runde vor“, so der Betriebsratsvorsitzende vom Werk Nordenham, Michael Eilers.

Airbus war aufgrund von Verzögerungen beim Bau des Superjumbos A380 in eine Krise geraten. Das im Frühjahr beschlossene Sanierungsprogramm Power 8 sieht den Abbau von 10.000 Stellen sowie den Verkauf von sechs Werken vor. Derweil erhält Airbus einen neuen Großauftrag: China will rund 100 Maschinen vom Typ A320 und vielleicht noch einige Mittelstreckenflieger vom Typ A330 kaufen, hieß es Freitag. Die Aufträge im Wert von mindestens 10 Milliarden Euro sollen in der kommenden Woche abgeschlossen werden.