Schienen auf Urlaub

Frankreichs Eisenbahner sind noch längst nicht gesprächsbereit: Gestern streikten sie den fünften Tag

PARIS afp ■ In Frankreich haben die Eisenbahner ihren Streik übers Wochenende fortgesetzt. Die Staatsbahn SNCF und die Pariser Verkehrsbetriebe meldeten gestern am fünften Streiktag weiter starke Störungen des Verkehrs. Der Großteil der noch streikenden Gewerkschaften lehnte Samstag ein Angebot der SNCF ab, Gespräche über die von Präsident Nicolas Sarkozy geplante Abschaffung der Rentensonderregelungen in Staatsbetrieben aufzunehmen.

Laut Force Ouvrière stimmten drei Viertel der Betriebsversammlungen für eine Fortsetzung des Streiks bis heute. Damit könnte der Bahnstreik in den Protesttag der Lehrer und Beamten morgen münden. Sie wollen gegen Sarkozys Pläne streiken, pro Jahr zehntausende Stellen im öffentlichen Dienst zu streichen. Der Aufruf der Gewerkschaft CFDT vom Freitag, den Bahnstreik auszusetzen, blieb ohne sichtbare Auswirkungen. Der Streik wird nun noch von sechs Gewerkschaften getragen. Sie wollten sich gestern treffen, um „Bilanz zu ziehen“ und das weitere Vorgehen abzustimmen.

Trotz des anders lautenden Votums der Betriebsversammlungen bei der Bahn vertrat SNCF-Generaldirektor Guillaume Pépy die Ansicht, dass sich zahlreiche Eisenbahner Verhandlungen wünschten. Binnen drei Tagen habe sich die Zahl der Streikenden halbiert.

Die Lage im Pariser Nahverkehr besserte sich nicht: Nur 20 Prozent aller U-Bahnen und 40 Prozent aller Busse verkehrten. Im französischen Regionalverkehr waren laut SNCF 40 Prozent der fahrplanmäßigen Verbindungen sichergestellt. Bei den Fernstrecken verkehrten gestern nur 250 von 700 TGV-Hochgeschwindigkeitszügen.