Dignitas plant Präzedenz-Tod

ZÜRICH rtr ■ Die Schweizer Sterbehilfe-Organisation Dignitas will mit einem geplanten Selbstmord die deutsche Justiz herausfordern. Die Gruppe hat nach Angaben ihres Leiters Ludwig Minelli einen Freiwilligen gefunden, der in Deutschland einem schwer kranken Menschen beim Freitod helfen will und dafür bewusst eine Strafverfolgung in Kauf nimmt. Dadurch solle ein juristischer Präzedenzfall geschaffen werden mit dem Ziel, das Recht auf Selbstmord vor dem Bundesgerichtshof zu erstreiten, erklärte Minelli. Das Urteil soll die Grundlage für eine deutsche Filiale von Dignitas sein, die dann regelmäßig Schwerkranke auf Wunsch tötet. „Beim Thema Selbstmord geht es einfach um ein Menschenrecht“, erklärte Minelli den Vorstoß. Es sei nicht richtig, dass Deutschland schwer kranke Menschen über die Grenze in die Schweiz zwinge, damit diese sich das Leben nehmen lassen könnten. In der Schweiz ist Sterbehilfe seit den 1940er–Jahren erlaubt. Im vorigen Jahr verhalf Dignitas 195 Menschen in den Tod, 57 Prozent von ihnen waren Deutsche.