„Gemütliches Dorf“

Lesbisch-schwuler Weihnachtsmarkt St. Georg

■ 46, ist Geschäftsführer bei Hamburg Pride Marketing und Kenner der Hamburger schwulen Szene. Er arbeitet außerdem als selbstständiger Rechtsanwalt.

taz: Herr Rotermund, was unterscheidet den „Hamburg Pride Weihnachtsmarkt“ von anderen Märkten?

Roland Rotermund: Zum einen ist es die Atmosphäre, es ist ja ein kleines gemütliches Dorf in St. Georg, was wir mit zwölf Buden im Kreis aufgebaut haben. Außerdem trifft sich dort die schwul-lesbische Community des Viertels. Dadurch hat man einen Anlaufpunkt, der sich von den Weihnachtsmärkten unterscheidet, wo der große Trubel stattfindet.

Und der konkrete Unterschied bei den Ständen oder im Programm?

Der größte Unterschied liegt darin, dass wir ein Bühnenprogramm am Wochenende haben. An jedem Freitagabend legt ein DJ auf, am Samstagabend ist ein Schlagerabend. Sonst gibt es natürlich auch Glühwein und Essen. In der Woche wird jeweils ein lesbisch-schwuler Verein den Glühweinstand betreiben; der Umsatz geht dann als Spende an die jeweilige Institution.

Ist dieser Markt nicht eher Isolation statt Integration der schwul-lesbischen Szene?

Nein, ganz und gar nicht. Der Markt ist ja im Herzen St. Georgs, am Anfang der Langen Reihe. Zu uns kamen schon letztes Jahr sowohl die St. Georger, als auch Touristen. Das dient der Atmosphäre und zeigt, dass man gerne zusammenkommt.

Tauchen Ihre Forderungen für mehr Toleranz für Schwule und Lesben auf dem Markt auf?

Das machen wir mehr im Sommer beim Christopher Street Day. Die Vereine, die den Ausschank machen, haben Informationen zu sich dabei. Es geht auf diesem Weihnachtsmarkt aber nicht speziell darum, für unsere Forderungen einzustehen. INTERVIEW: JBL

Weihnachtsmarkt Winter Pride: ab heute bis zum 30. 12., Lange Reihe, Ecke Kirchenallee