Krimi für Asthmatiker

Allergien und Verbrecher: Ein neuer Hamburg-Krimi

Bibliotherapeuten zufolge haben Bücher heilende Wirkung. Nicht solche, die Leser aufheitern, sonder Geschichten, in denen es einem Menschen noch schlechter geht als dem Leser selbst. Wer unter Asthma, Allergien oder Bronchitis leidet, könnte es statt mit herkömmlichen Arzneimitteln deshalb einmal mit dem Krimi „Melodie der Bronchien“ des Hamburgers Gunter Gerlach versuchen, auch Autor der „Allergie-Trilogie“.

Gerlachs Amateurdetektiv Bartzsch ist ein tragischer Held. Er hustet, was das Zeug hält, kratzt sich die Haut wund und muss in Hamburg in einer Wohnung leben, die so steril ist wie der OP-Saal eines modernen Krankenhauses. Der Hyperallergiker ist Detektiv. Die Kenntnis beim Aufspüren der Allergene nutzt er zum Verfolgen von Verbrechern. Gleich vier Fälle klärt der überempfindliche Schnüffler im neuesten Band auf.

Bartzsch hetzt einen mörderischen Hund, ungeachtet der für ihn durch die Hundehaare bestehenden Gefahr. Später nimmt er die Spur eines kaltblütigen Entführers auf. Dessen Identität ist zwar bekannt, es ist sein Nachbar, gelöst ist der Fall dadurch aber trotzdem noch nicht. Die Ermittlungen sind begleitet von stetem Niesen und Kratzen, Cortison kommt so oft zum Einsatz wie in anderen Krimis Pistolen und Polizeidienstmarken. Dabei bieten die Geschichten nicht nur heilende Wirkung, sondern auch gute Unterhaltung. ee

Gunter Gerlach: Melodie der Bronchien, Rotbuch Krimi, 158 Seiten, 9,20 Euro