Wohnungen durchsucht

ANSCHLAG Nach Brandstiftung bei der „Mopo“ und in einer Schule hat Polizei neun Männer im Verdacht

Knapp zwei Monate nach den Brandanschlägen auf die Hamburger Morgenpost (Mopo) und eine Schule stehen neun junge Männer unter Verdacht. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft durchsuchten am Mittwoch zwölf Wohnungen und Gebäude, wie die Behörden mitteilten. Dabei seien die neun Verdächtigen angetroffen worden. Alle seien bereits kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten, hieß es seitens der Polizei.

Die neun jungen Männer im Alter von 16 bis 21 Jahren wurden erkennungsdienstlich behandelt und anschließend wieder entlassen. Drei sind laut Staatsanwaltschaft unter 18 Jahre. Alle neun kämen „aus dem nahen Tatortumfeld“ mit Verbindungen zur angegriffenen Schule. „Ich bin froh, dass wir sehr schnell in der Lage waren, in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft die mutmaßlichen Täter zu ermitteln und die von ihnen ausgehenden Gefahren richtig einzuschätzen“, sagte der Hamburger Polizeipräsident Ralf Martin Meyer am Mittwoch.

Die Täter hatten nach Polizeierkenntnissen in der Nacht zum 10. Januar zunächst Steine und einen Brandsatz auf die Max-Brauer-Schule in Hamburg-Ottensen geworfen. In der folgenden Nacht zerstörten sie bei der Mopo Kellerfensterscheiben mit einem Gullydeckel und Steinen und schleuderten einen Molotowcocktail ins Redaktionsgebäude. Aktenregale gingen in Flammen auf, die Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern.

Nach dem Terroranschlag auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo hatte die Mopo die islamkritischen Karikaturen auf ihrer Titelseite mit der Schlagzeile „So viel Freiheit muss sein!“ nachgedruckt. Ob der Anschlag auf die Mopo im Zusammenhang mit der Charlie-Hebdo-Überschrift stand, ist weiter unklar. Laut Staatsanwaltschaft gibt es aber keine konkreten Hinweise darauf, es müsste aber noch weitere Ermittlungen abgewartet werden. Bei den Durchsuchungen hätten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, das nun ausgewertet werde. Von den Verdächtigen wurden DNA-Proben genommen.  (dpa)