Atomkraftgegner rechnen mit starkem Castor-Protest

BEWEGUNG Demonstrationen und Blockaden im Wendland geplant. Polizei kündigt Großeinsatz an

„Acht abgeschaltete Atomkraftwerke sind für uns kein Ausstieg“

KERSTIN RUDEK, BÜRGERINITIATIVE LÜCHOW-DANNENBERG

HANNOVER/GORLEBEN epd/dpa | Trotz des Ausstiegsbeschlusses rechnen Atomkraftgegner mit massiven Protesten gegen den Castortransport nach Gorleben. Bei einer Großdemonstration am Samstag, 26. November, hofften sie auf mehrere zehntausend Menschen, sagte Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg am Mittwoch in Hannover. „Acht abgeschaltete Atomkraftwerke sind erst der Anfang. Das ist für uns kein Ausstieg.“ Teilnehmerzahlen wie 2010, als noch eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke geplant war, erwarten die Atomkraftgegner jedoch nicht. Damals waren bis zu 50.000 Menschen ins Wendland gekommen.

Aktuell kritisieren die Atomkraftgegner das von der Bundesregierung angekündigte Endlagersuchgesetz. Es bedeute keinen Neustart, weil Gorleben weiter erkundet werde. „Das Gesetz droht, zu einem Gorleben-Durchsetzungsgesetz zu werden“, sagte Carsten Niemann von der Bäuerlichen Notgemeinschaft. Nach der Debatte über unterschiedliche Messwerte treibe zudem Angst vor erhöhter Strahlung rund um das oberirdische Zwischenlager die Menschen um. Der Vorwurf, dass das niedersächsische Umweltministerium mit falschen Zahlen arbeite, konnte bei einem Gespräch nicht ausgeräumt werden, teilte Greenpeace mit.

Die Polizei kündigte unterdessen an, den Transport mit 19.000 Einsatzkräften zu sichern. Er rechne mit überwiegend friedlichen Demonstranten, sagte der Lüneburger Polizeipräsident Friedrich Niehörster. Die Zahl der „extrem gewaltbereiten Demonstranten“ schätze man auf 300. Gegen Sachbeschädigungen am Gleisbett und wiederholte Straßenblockaden mit Traktoren werde konsequent vorgegangen.

Die Initiative „Castor schottern“, die zu massenhafter Entfernung des Schotters aus dem Gleisbett aufruft, wies die „Einschüchterungsversuche“ der Polizei zurück und verwies darauf, dass viele der Ermittlungsverfahren aus dem letzten Jahr mittlerweile eingestellt worden sind.