LESERINNENBRIEFE
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Profit steht im Vordergrund

■ betr.: „Aigners Antibiotika“, taz vom 10. 11. 11

Sie berichteten, Experten hätten auf die Möglichkeit des Arzneimittelgesetzes hingewiesen, Antibiotika auch allen 20.000 Tieren zu verabreichen, sofern nur eines davon krank sei. Bei solchen industriellen Tierhaltungen in großen Beständen erkranken immer Tiere. Das hat mit einer ordentlichen Landwirtschaft nichts mehr gemein. Deshalb ist Agrarministerin Ilse Aigner dringend aufgefordert, solche Tierhaltungen zu untersagen. Das ist nicht nur umgehend geboten wegen der Antibiotika resistenten Bakterien, die vom Tier auf den Mensch übertragen werden könnten oder werden, sondern auch wegen des quälenden Umgangs mit unseren Nutztieren. Moral und Ethik besitzen diese Leute wenig oder überhaupt nicht. Die Profitgier steht im Vordergrund. Wie vereinbart die Ministerin es mit ihrem Amtseid und mit dem Vorsorgeprinzip, derartige Gefahren für kranke Menschen nicht schon lange verboten zu haben?

FRANZ MAYER, Steindorf-Hofhegnenberg

Viele Missstände beim Pferdesport

■ betr.: „Rosskur mit Nebenwirkungen“, taz vom 12. 11. 11

Es gibt beim Pferdesport in der Tat sehr viele Missstände, die oft genug auf mangelndem Wissen beruhen. Ein Faktor für die Notwendigkeit von Doping ist der Umstand, dass im Springsport inzwischen die weit verbreiteten sehr scharfen, zudem mit Hebeln verstärkten Zäumungen auf ihre Tierschutzwidrigkeit geprüft werden müssten; der dafür notwendig sehr einfühlsame Einsatz ist angesichts der großen Geschwindigkeiten und der Höhe der Hindernisse bei den Turnieren zu bezweifeln, wie auf den publizierten Fotos deutlich zu erkennen ist. Weiterhin kann das Lauftier Pferd, das von Natur aus den Großteil des Tages im Schritt grasend unterwegs ist, durch die in der Regel übliche Boxenhaltung seinen Grundbedürfnissen nur eingeschränkt nachkommen. Die Hochleistungsfütterung, die zu einem vermehrten Bewegungsdrang führt, verstärkt das Problem. Da muss dann manchmal doch die Pharmabremse eingesetzt werden, um überhaupt noch zum Ziel zu kommen … URSCHEL HUHN, Laer

Das Recht des Stärkeren

■ betr.: „Was vom Demos übrig bleibt“, taz vom 15. 11. 11

FAZ, Habermas und Semler fragen: Offenbart die Eurokrise eine Krise der Demokratie? Ist es möglich, dass die zwei Letzteren alles vergessen haben? Das Recht des Stärkeren, Ellenbogenpolitik, homo homini lupus est … Gehört das erst seit Erpressung schwächerer Eurostaaten durch die zwei mächtigsten zum Wesen des Kapitalismus? Nicht nur in den nie gewählten Aufsichtsräten der DAX-Konzerne et cetera werden weltweit fast täglich Entscheidungen getroffen, die ganze Regionen ins Elend stürzen, und da lamentieren diese wirklich gebildeten Herren über brutale „Merkozy“! Eine Athener Demonstrantin sagte zum Referendum: „Wir dürfen also über die Farbe des Stricks abstimmen, mit dem wir erwürgt werden!“ Natürlich ist sehr viel „weniger Demokratie besser für die Märkte“, wenn die berüchtigten „100 Familien“ eines Landes so unerhörte Sparprogramme den Massen aufzwingen. Und dazu gehört auch die Verleumdungsstrategie wie „faule Griechen“. HEINZ HACKELBERG, Berlin

Unverständliches Palaver

■ betr.: „Mehr Kontrolle für Promovierende“, taz vom 15. 11. 11

Seit Beginn der unendlichen Debatte über sogenannte Plagiate in Promotionsarbeiten – in Wirklichkeit handelt es sich um Betrug – verstehe ich das Palaver nicht. Jeder Doktorand gibt mit seiner Dissertation zusammen eine eidesstattliche Erklärung ab, in welcher er versichert, die Arbeit selbständig, ohne fremde Hilfe und ohne Verwendung unerlaubter Hilfsmittel verfasst zu haben. Nach meinem Rechtsverständnis ist eine eidesstattliche Erklärung einem vor einem ordentlichen Gericht geschworenen Eid gleichgestellt, und daher liegt bei diesen „Plagiaten“ Meineid vor, abgesehen von Betrug und versuchter Erschleichung eines akademischen Titels. Dies sind Straftatbestände, die nach Strafgesetzbuch zu ahnden sind. Wenn dies in jedem Einzelfall geschehen wäre, hätten die Universitäten bald keine diesbezüglichen Probleme mehr, denn bei gebührender Publikmachung der Urteile durch die Medien würde die Wirksamkeit der Abschreckung diejenigen aller anderen denkbaren Maßnahmen, die in dem Artikel lang und breit und wenig überzeugend diskutiert werden, bei weitem übertreffen. KLAUS GÜNTHER, Berlin

Bildung gegen Dummheit

■ betr.: „Bigotte Merkelbande“, taz vom 16. 11. 11

Dummheit lässt sich nicht verbieten. Sie lässt sich aber mit Bildung und Aufklärung bekämpfen. Was unsere Regierung in den letzten Jahren hierzu unternommen hat, grenzt aber wiederum an Dummheit. KAI BEIDERWELLEN, Speyer