Ein Konzert für Koloski

KLASSIK Er faszinierte Jugendliche für Musik: Herbert Koloski, Gründer der Camerata und des Jugendorchesters, ist vor 10 Jahren gestorben. Für ihn musizieren sie diese Woche

Zum Gedenken an den 10. Todestag von Herbert Koloski geben die zwei von ihm gegründeten Orchester, das Jugend-Sinfonie-Orchester Bremen-Nord und die „Camerata instrumentale“ diese Woche ein Konzert. Auf dem Programm:

■ George Dreyfus: „Rush“ und „Let the Balloon go“.

■ Antonin Dvorak: Konzert für Violoncello und Orchester h-moll, op. 104 mit Tanja Tetzlaff.

■ Dmitri Schostakowitsch: Suite aus der Filmmusik zu „Die Stechfliege“, op. 97a.

■ Dirigenten: Christine Schwarz und Jörg Assmann

VON KLAUS WOLSCHNER

Als Herbert Koloski vor zehn Jahren starb, da dachten viele, dass damit alles aus sei. Denn mit ihm hatte es begonnen, vor über 40 Jahre war er nach Bremen-Nord gezogen und hatte dort eine Filiale der Bremer Musikschule aufgebaut. Und gleich zwei Orchester: Ein Jugendsinfonieorchester in Bremen-Nord und das Laien-Ensemble „Camerata“.

„Er hat es verstanden, die Jugend zu begeistern“, sagt Norbert Moos, heute 70 Jahre jung und ebenfalls Geiger. Seit 42 Jahren spielt er in der Camerata mit. Die Camerata bildete einen Vorstand, nachdem Koloski gestorben war. Moos war als Geschäftsführer von Hertie einst nach Bremen-Nord gekommen, heute ist er Sprecher des Vorstandes der Camerata. Vor einigen Jahren gewann man den Geiger der Kammerphilharmoniker Jörg Assmann als neuen Leiter.

Was motiviert einen Geiger, der bei der Kammerphilharmonie ganz vorne spielt, den Taktstock in die Hand zu nehmen? „Ich war schon beim Spielen immer fasziniert, wie die Dirigenten das hinkriegen, wie sie ihren Einfluss geltend machen“, sagt Assmann. Er hat genug Gelegenheit, selbst zu spielen, ist begeisterter Kammermusik-Spieler, liebt Streichquartette. Das Dirigieren gerade großer symphonischer Werke kommt dazu, „man genießt die große Fülle von Klang, die man in der Hand hat“, das mache „geradezu süchtig“.

Nachwuchs bekommt die Camerata auch über das von Koloski gegründete Jugendsinfonie-Orchester Bremen-Nord. Christine Schwarz stellte sich – zunächst zögernd – nach dem Tod von Koloski als Dirigentin zur Verfügung. Ihre Begeisterungsfähigkeit und ihr unverkrampft fröhlicher Führungsstil kamen an beim JSO, aus der vereinbarten Testphase wurden zehn Jahre.

Nun soll das aber zu Ende gehen. „Ich wohne seit fünf Jahren in Hamburg und pendle wöchentlich mindestens zweimal nach Bremen-Nord“, sagt sie. Bremen hatte für sie nur einen Honorarvertrag, nach Hamburg lockte sie eine Festanstellung bei der Jugendmusikschule. Auch für sie war Koloski der erste Geigenlehrer. „Ich habe einfach großes Glück gehabt“, sagt sie, „ein phantastischer Lehrer“. Nicht nur sie muss demnächst ersetzt werden, auch ihre Mutter, die – ehrenamtlich – mehr als 80 Orchesterkinder aller Altersgruppen „bemuttert“ hat.

Burkhard Orlowski spielt Oboe in der Camerata. Er war 13, als Koloski ihn ansprach, sein Bruder hatte bei ihm Geigenunterricht. Koloski war ein exotischer Typ, vermittelte Künstler-Flair. Und jeder in Bremen-Nord kannte ihn. „Für die Musikerziehung hat er mit Haut und Haaren gelebt“, erinnert sich Orlowski. Einer seiner Brüder ist Konzertmeister bei den Bamberger Philharmonikern, einer spielt bei den Berlinern. Koloski hatte ein Gespür für Talente und dafür, wie man Talent aus Jugendlichen herauskitzelt.

■ Stadthalle Osterholz Scharmbeck, Do, 17. 11., 20 Uhr; Stadthalle Verden, Fr, 18. 11., 20 Uhr; Glocke Bremen, Sa, 19. 11., 20 Uhr