Lala lässt Hannover siegen

Der Albaner verhindert gegen Dortmund zweimal einen Ausgleich und zeigt sich enorm zweikampfstark. Ein Elfmeter ließ die 96er in Führung gehen. Der Verein gewinnt an Selbstbewusstsein. Die Fans sind dankbar: 45.000 im Stadion

Nach einem 2 : 1-Heimerfolg über Borussia Dortmund ist Hannover 96 am Samstag auf den vierten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga vorgerückt. Entscheidender Akteur auf Seiten Hannovers war Altin Lala, der, wie Vereinspräsident Martin Kind lobte, „ein unglaubliches Spiel abgeliefert“ habe. Tatsächlich rutschte der 31-jährige Albaner in höchster Not in die Flugbahn eines Schusses des BVB-Angreifers Delron Buckley und verhinderte dadurch den 1 : 1-Ausgleich der Dortmunder (63.). Wenige Minuten später glückte dem 96-Defensiven eine ähnliche Aktion gegen den zuvor eingewechselten Diego Klimowicz. Über die gesamte Spielzeit lag sein Wert für gewonnene Zweikämpfe bei gefühlten 99,9 Prozent.

Doch der Reihe nach. Zunächst hatten die Niedersachsen einige Schwierigkeiten mit dem BVB, der zu Beginn der Partie Hannover vor „richtige Probleme stellte“, wie der 96er-Trainer Dieter Hecking später sagte. Vier Tage nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal gegen den FC Schalke 04 benötigte Hannover eine halbe Stunde, um ins Spiel zu finden und fortan das Geschehen zu bestimmen. Ein Treffer in der ersten Halbzeit wollte den Niedersachsen jedoch nicht gelingen.

Erst ein Geschenk des Dortmunder Verteidigers Philipp Degen brachte dann den Erfolg. Als der Schweizer Nationalspieler völlig ohne Not durch den eigenen Strafraum grätschte, bedankte sich der neben ihm laufende Neu-Hannoveraner Sergio Pinto prompt.

Er reagierte auf Degens Rutscheinlage mit einer eigenen, geschickt eingefädelten Akrobatiknummer, so dass dem Schiedsrichter Peter Sippel nichts anderes übrig blieb, als auf Elfmeter zu entscheiden. Das Verhalten der Abwehr sollte Dortmunds Trainer Thomas Doll später als „unkonzentriert“ und „Kindergartenverhalten“ rügen.

Szabolcs Huszti schoss den Elfmeter zum 1 : 0 (54.). Den zweiten Treffer köpfte 96-Neuzugang Christian Schulz (73.), ehe Florian Kringe das einzige Dortmunder Tor des Spiels erzielte (79.).

Als in der 86. Minute auch die letzte Chance des BVB – ein Schuss von Klimowicz – in den Händen von Torwart Robert Enke kleben blieb, hatte es Hannover 96 geschafft und sah sich tabellarisch in einer Reihe mit den Bundesliga-Top-Adressen Bayern München, Hamburger SV und Werder Bremen.

Es ist erstaunlich, welches Selbstbewusstsein die Niedersachsen derzeit nach Außen abstrahlen. Von den vergangenen neun Liga-Spielen haben sie nur eines verloren. Und die Fans sind begeistert. Gegen Dortmund waren es 45.000.

Doch so wirklich aussprechen, wie weit Hannover 96 in diese Saison auf der Bundesliga-Tabelle nach oben rücken könnte, möchte oder kann eigentlich niemand so richtig im Umfeld von 96. Da ist die Rede vom „Bemühen, den Kontakt nach oben zu halten“ (Hecking) und der allgemeinen „Bedeutung von Heimerfolgen für die Fans“ (Rosenthal). Vielleicht trifft es 96-Torwart Robert Enke am besten, wenn er sagt: „Wir haben ja gar kein Saisonziel, daher gibt es auch nichts zu formulieren.“ LARS GEIGES