Die Frau mit der unmöglichen Mission

Karen Hughes, die das Image der USA weltweit aufbessern sollte, gibt ihren Job auf. Die 50-Jährige war eine der letzten Vertrauten aus Texas-Zeiten, die dem US-Präsidenten zur Seite standen FOTO: REUTERS

Sie hatte wohl den unmöglichsten Job, den die US-Regierung unter Präsident George W. Bush zu vergeben hatte: Als Verantwortliche für Public Diplomacy sollte Karen Hughes das Image der USA weltweit verbessern, vor allem im Nahen Osten sollte sie die Vereinigten Staaten wieder populärer machen. Jetzt hat die 50-Jährige nach zwei Jahren aufgegeben. Am Mittwoch gab sie bekannt, zum Jahresende ihr Amt niederlegen zu wollen, um zu ihrem Mann nach Austin, Texas, zurückzukehren. Hughes, die von Außenministerin und Freundin Condoleezza Rice gelobt wird, sie habe eine „bemerkenswerte Arbeit geleistet“, verlässt den Posten zu einem Zeitpunkt, in dem die USA das schlechteste Image ihrer Geschichte verzeichnen müssen. Nur jeder Dritte in der islamischen Welt hat etwa ein gutes Bild der USA. In Interviews sagte die ehemalige Fernsehreporterin und PR-Fachfrau jetzt, das zu verändern sei „eine Aufgabe für Jahrzehnte, nicht für Tage“.

Die Bush-Vertraute, die dem heutigen Präsidenten seit seinem Gouverneurswahlkampf 1994 dient, sagte, sie verließe ihr Amt, weil sie ihr Hauptziel, die ehrgeizige institutionelle Reorganisation der US-Informationsbehörde, erreicht habe. Tatsächlich hat Hughes zahlreiche Programme, die nach dem Ende des Kalten Krieges eingemottet worden waren, wiederbelebt, darunter die U.S. Information Agency.

Es ist das zweite Mal innerhalb von fünf Jahren, dass Hughes sich aus der Bush-Regierung zurückzieht. Eineinhalb Jahre lang hatte sich zu Beginn von Bushs Amtszeit als Kommunikationsmanagerin im Weißen Haus gedient. In dieser Rolle war sie maßgeblich verantwortlich für die Öffentlichkeitsstrategie Bushs nach den Angriffen des 11. September 2001. Mit ihrem Rückzug geht eine der letzten jener großen Riege von Freunden und loyalen Vertrauten, die Bush aus Texas mit ins Weiße Haus gebracht hatte.

Obgleich Hughes viel Lob für ihre bürokratische Umstrukturierung erhält, war die Kritik der außenpolitischen Gemeinde Washingtons an ihrer Arbeit unüberhörbar. „Die Idee, dass eine PR-Expertin die richtige Person ist, um eine Beziehung zu reparieren, zum Beispiel zu Pakistan, die sehr vielschichtige Probleme hat, war von Anfang an keine gute“, sagt der Demokrat Michael O'Hanlon vom Brookings Institute.

Andere beklagten immer wieder, dass Hughes zwar Zugang zum Präsidenten habe, jedoch keinerlei Qualifikation und Sprachkenntnisse, um mit der arabischen Welt zurechtzukommen. Allzu sehr scheint Hughes diese Region auch nicht beeindruckt zu haben. Sie will jetzt ihr Spanisch wieder aufpolieren, gab sie an.

ADRIENNE WOLTERSDORF