„Neue Formate“

„Nacht der Jugend“ zur Reichspogromnacht

■ 40, ist stellvertretender Pressesprecher der Hamburgischen Bürgerschaft und Projektleiter der „3. Nacht der Jugend“.

taz: Herr Wiesner, kann man die Reichspogromnacht noch neu beleuchten?

Marco Wiesner: Es kommt darauf an, die Zeitzeugen nochmal zum Geschehen zu hören. Was man neu machen kann, ist nicht die Interpretation, sondern die Formate, mit denen man die Reichspogromnacht darstellt. Das geht zum Beispiel wie bei uns mit Ballett, Theater oder Musik.

Wie passt eine Reggae-Band zu diesem Anlass?

Es ist nicht so, dass alle Bands direkte Bezüge zum 9. November 1938 haben. Es kommt uns darauf an, dass sich die Bands der Verantwortung stellen, an den Tag zu erinnern. Die Stilform Reggae ist für Jugendliche attraktiv und es ist politisch engagierte Musik. Außerdem sorgen solche Angebote dafür, dass die Jugendlichen sich auch die anderen Angebote der „Nacht der Jugend“ angucken. Zum Beispiel Zeitzeugenberichte, die dann direkt das Thema ansprechen.

Also eine Art Anlocker?

Nicht unbedingt. Aber manche sind mit traditionellen Formen oder mit einem normalen Gespräch nicht zu erreichen. Wir wollen auch die erreichen, die sich mit anderen Formen besser mit dem Thema auseinandersetzen können. Musik ist da ein wichtiges Medium.

Was sollen die Jugendlichen aus der Nacht mitnehmen?

Dass es eine ganze Masse Menschen in ihrer Stadt gibt, die auch das Ziel haben, sich kritisch mit Geschichte und Politik auseinanderzusetzen. Und sie sollen durch die vielen Stände und Attraktionen Ideen mitnehmen, wie sie sich über diese Nacht hinaus politisch engagieren können. INTERVIEW: JBL

19 bis 23 Uhr, Rathaus