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: Das Leben der Fourty-Somethings

Ulf Erdmann Ziegler liest im Abaton aus seinem Debütroman „Hamburger Hochbahn“

Bei einer achttägigen Dauerlesung in Frankfurt, bei der Ulf Erdmann Ziegler seinen kompletten Debütroman „Hamburger Hochbahn“ las, habe der Laudator, der Lyriker Durs Grünbein, die Frage gestellt, ob „das Problem des Romans sein hoher Anteil an Theorie“ sei. Das berichtete die FAZ. Tatsächlich werden in Zieglers Debütroman ausgiebig die Großdenker Jean Baudrillard und Niklas Luhmann zitiert, letzterer an einem Gartenteich.

Das eigentliche Thema des Romans aber ist das Erwachsenwerden und Sich-Einrichten der Fourty-Somethings. Wie kam man aus der Provinz der Siebziger, für die im Roman Lüneburg steht, in der Neuen Mitte an? Der Protagonist, ein Architekt, reflektiert dies bei einer Reise ins Post-9/11-Amerika, wobei auch ein Studienfreund eine Rolle spielt, der als Stichwortgeber der Hamburger Grün-Alternativen Liste fungiert.

Ob der Roman einen nun mit einer „gigantisch angewachsenen Diskurslawine“ (FAZ) erschlägt oder durch seine „Sprach- und Beschreibungskunst“ (taz) besticht, ein Zeitdokument ist er auf jeden Fall. Und wenn er nur die intellektuellen Verirrungen dokumentiert, aus der eine Generation nicht mehr herauskommt, die für die 68er zu jung und für die Popliteratur zu alt ist. Die Fourty-Somethings sind arme Schweine. Sie haben nichts als ihren Erfolg. WIE

20 Uhr, Abaton Kino, Allende-Platz