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: In des Todes kalten Armen liegen die Märtyrer, und darüber muss schon auch heiß gestritten werden

Jesus, der bestimmten Quellen zufolge für die Menschen am Kreuz gestorben ist, wird oft als Märtyrer bezeichnet. Aber auch Selbstmordattentäter werden so genannt. Und wenn man nun Letzteren empfehlen mag, diesen extrovertierten Akt nur unter ihresgleichen zu begehen, zeigt der Vergleich doch, dass der Begriff polarisiert. Welche literarischen, historischen, politischen Figuren können noch als Märtyrer bezeichnet werden, und welche Wandlungen hat der Begriff durchgemacht? Diesen Fragen will das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin bei der Tagung „Geschichte und Gegenwart von Märtyrern in verschiedenen (Religions-)Kulturen“ nachgehen. Von morgen ab 17 Uhr bis Samstag suchen neben Kunst- und Literaturwissenschaftlern auch Vertreter der Mediävistik, Arabistik und Judaistik nach Antworten. Speziell der literarischen Dimension des Märtyrertums widmet sich das ZfL dann nochmal am kommenden Dienstag im Museum für Kommunikation, wenn bei der musikalisch begleiteten Lesung mit dem klangvollen Titel „In des Todes kalten Armen kann das Leben erst erwarmen“ Texte von Sophokles, Kleist, Canetti, aber auch aus der „geistlichen Anleitung von 9/11“, gelesen werden. HC

„Geschichte und Gegenwart von Märtyrern…“: ZfL Berlin, Schützenstraße 18, 25.–27. Oktober. Eintritt frei. www.zfl.gwz-berlin.de „In des Todes kalten Armen…“: Museum für Kommunikation, Leipziger Straße 16. Dienstag, 30. Oktober, 20 Uhr. Eintritt frei