Vormerken
: In der Deutschen Oper bekennt man sich morgen zu den Rachegefühlen

Darin, wie ihre Kultur beschaffen ist, erkennt man die Haltung einer Gesellschaft zu sich und ihrer Umwelt. In seiner Kultur kommentiert sich der Mensch gewissermaßen selbst. Und da alles Tun emotional motiviert ist oder zumindest durch die Erwartung einer Emotion, kommt auch die Hochkultur nicht ohne Emotionalität aus. Das gilt auch für die Oper. Eine besonders mächtige Triebkraft ist der Durst nach Rache, im Leben wie in der Oper, und der wird morgen bei dem Themenabend „Identität: Rache“ in der Deutschen Oper nachgegangen. Zunächst diskutieren Experten aus Kunst und Wissenschaft um 17 Uhr mit dem Publikum über das Rachemotiv und dessen Konsequenzen, natürlich auch im Hinblick auf die Premiere des Operndoppels „Cassandra“ (von Vittorio Gnecchi) und Richard Strauss’ „Elektra“ am 3. November. Die beiden Einakter sind stark aufeinander bezogen, fängt „Elektra“ doch da an, wo „Cassandra“ aufhört. Untreue, Mord und natürlich die Rache verbinden sie inhaltlich. Im Anschluss folgt die Aufführung der Weber-Oper „Der Freischütz“, in der der integre Jägersmann Max sich des verschlagenen Kaspars erwehren muss, der versucht, ihm mit teuflischer Hilfe die holde Agathe abspenstig zu machen. HC

Samstag, 20. Oktober: Themenabend „Identität: Rache“, Deutsche Oper, Bismarckstraße 35. Diskussionsrunde um 17 Uhr, Eintritt frei. „Der Freischütz“ um 19.30 Uhr, 17–68 Euro