DIE GESELLSCHAFTSKRITIK
: Come on over, baby

Was sagt uns das? US-Sängerin Christina Aguilera tut so, als hätte sie ein Baby auf die Welt gebracht

Wer keine Kinder bekommt, ist egoistisch.“ Kaum hatte Papst Franziskus diesen Satz ausgesprochen, erscheint das erste Foto von Christina Aguileras Baby auf dem People-Magazin-Titel. Die römisch-katholische R&B-Sängerin hat Tochter Summer Rain angeblich schon am 16. August vergangenen Jahres zur Welt gebracht – nur einen Tag nach Mariä Himmelfahrt. Zufall? Oder ist uns ein zweiter Heiland geboren?

Tatsächlich steht die Präsentation von Summer Rain auf dem Cover des US-Klatschmagazins den klassischen Madonnenbildern in nichts nach. Aguileras Teint glänzt makellos rein, die wasserstoffblonden Locken fließen sanft um ihr Haupt, und die geschwungenen Augenlider sind demütig geschlossen. Viel eigenartiger aber ist das Baby, das nicht wie ein Baby aussieht, sondern wie … ja, was eigentlich? Ein Ding mit türkisfarbenen Glasaugen, einer nachträglich ins Bild montierten rosa Mütze und „Baby born“-haft geöffnetem Fütter-mich-Mund.

Die „Dirty“-Sängerin selbst spricht von einem „engelsgleichen Wesen“, und fügt hinzu: „Ich habe mich auf unerklärliche Weise mit ihr und ihrem Geist verbunden gefühlt.“

Die Verschwörungstheorien ließen nicht lange auf sich warten, doch unbefleckte Empfängnis kam da keinem in den Sinn: „Weiß Christina Aguilera, dass sie ein Fake-Baby geboren hat?“, kommentierte der Celebrity-Blog Jezebel und sprach einem Dutzend Twitter-User aus den Herzen, die die Fake-Vorwürfe weiterzwitscherten.

Hat die unchristliche Netzgemeinde recht? Handelt es sich nicht um die Wiederkehr Christi, sondern um ein missglücktes Lügen-PR-Projekt? Dann wäre der Papst gut beraten, in seiner nächsten Audienz einen Tipp zur Familienplanung nachzuschieben: Noch egoistischer als kein Kind zu haben, ist es, so zu tun, als ob man eines hätte. YAF