Lebenslänglich für „Ehrenmord“

MÜNCHEN ap ■ Weil er seine frisch geschiedene Frau niedergestochen und bei lebendigem Leib verbrannt hat, ist ein Iraker in München zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe wegen Mordes verurteilt worden. Das Schwurgericht stellte am Donnerstag die besondere Schwere der Schuld fest und schloss damit eine Haftentlassung nach 15 Jahren aus. Der Mann hatte sich in seinem Schlusswort des „Ehrenmordes“ gebrüstet, den er im Einklang mit der Familie seiner Frau ausgeführt habe. Vor den Augen ihres fünfjährigen Sohnes hatte der 36-Jährige seine Frau nach der Scheidung auf offener Straße niedergestochen, mit Benzin übergossen und in Brand gesteckt. Sie habe den Tod verdient, erklärte er. „Ich bin sehr froh, dass ich die Tat begangen habe“, sagte der Täter in seinem Schlusswort. Die Heirat mit der elf Jahre jüngeren Frau war von den beiden Familienclans im Irak arrangiert worden. Nach Misshandlungen hatte sie sich von ihm getrennt. Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft. Der Verteidiger hatte ebenfalls auf lebenslange Haft plädiert, sah aber wegen des „kulturellen Hintergrundes“ keine besonders schwere Schuld.