Selbstbestimmung statt Mitleid

Morgen startet im Rahmen der bundesweiten „Woche des Sehens“ die Aufklärungskampagne „Blindheit und Beruf“

In Deutschland leben laut WHO-Report rund 1,25 Millionen blinde und sehbehinderte Menschen. 72 Prozent der Blinden im erwerbstätigen Alter sind ohne dauerhafte Anstellung. Obwohl viele Betroffene erstklassige Qualifikationen und Abschlüsse mitbringen, verschlechtern sich ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt seit fünf Jahren kontinuierlich. „Um diese Situation zu verändern, haben sich Bildungseinrichtungen und Organisationen für blinde und sehbehinderte Menschen im Oktober 2006 zum NBT zusammengeschlossen“, so Dr. Michael Richter, Geschäftsführer des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS).

Das Kürzel „NBT“ steht für „Netzwerk berufliche Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen“. Ab dem 7. Oktober koordiniert Richter für das NBT gemeinsam mit der bundesweiten Aktion „Woche des Sehens“ (WdS) eine groß angelegte Kampagne zum Thema „Blindheit und Beruf“. Laut Artikel 12 des Grundgesetzes haben alle Deutschen „das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen“. Demnach kann schwindende Sehkraft nicht das berufliche Abseits bedeuten. Trotzdem haben viele blinde und sehbehinderte Menschen aufgrund ihrer Einschränkung Probleme im beruflichen Alltag.

Es gibt allerdings auch Gegenbeispiele: Ein positives Beispiel für die Integration von blinden und sehbehinderten Berufstätigen liefert der IT-Bereich. Hier werden neue Berufsperspektiven geschaffen, beispielsweise mit den Berufsbildern Software-Entwickler, Web-Designer, Online-Journalist, Netzwerk-Administrator und Informatik-Kaufmann. MW

www.woche-des-sehens.de