Ehrenmord ohne Reue

In München beginnt der Prozess wegen Mordes an einer Irakerin. Ehemann gesteht und verteidigt Tat

MÜNCHEN dpa ■ Zum Auftakt des Münchner Prozesses um den grausamen „Ehrenmord“ an einer 24 Jahre alten Irakerin hat deren Ex-Ehemann das Verbrechen verteidigt. „Ich bereue nicht, dass ich sie getötet habe“, sagte der 36 Jahre alte Iraker gestern, „sie hat es verdient.“ Der Angeklagte gab zu, wenige Stunden nach der Ehescheidung vor knapp einem Jahr der Frau auf der Straße vor den Augen des damals fünfjährigen Sohnes ein Dutzend Messerstiche versetzt zu haben.

Danach hat er laut Anklage das bereits lebensgefährlich verletzte Opfer „planmäßig“ mit Benzin übergossen und angezündet. Die 24-Jährige starb im Krankenhaus an Blutverlust und Verbrennungsschock. „Sie hat mich verraten“, sagte der Angeklagte.

Seine Frau hat dem 36-Jährigen nach dessen Schilderung gesagt, sie habe ihn nur geheiratet, um nach Europa zu kommen. Im September 2005 soll sie ihn laut dem Angeklagten fälschlicherweise wegen Vergewaltigung angezeigt und ein Kontaktverbot erwirkt haben.

Laut Anklage hat der Iraker heimtückisch und grausam getötet. Der Richter gab bereits den Hinweis, dass im Falle einer Verurteilung womöglich die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden könnte.

Zum Prozess ist der unter Vormundschaft des Jugendamtes stehende Sohn der Ermordeten als Nebenkläger zugelassen. Der jetzt Sechsjährige lebt bei einem Polizeibeamten des Opferschutzkommissariats.

Die Ehe ist 2000 von den Familien des Paares arrangiert worden. Die beiden hatten sich vor der Heirat nur „etwa 25 Minuten unterhalten“. Der Angeklagte bezahlte für seine Braut nach seinen Worten mehr als 30.000 Euro.