Rieger kauft Bahnhof in Melle

Der Neonazianwalt Jürgen Rieger hat das Bahnhofsgebäude in Melle erworben. Das bestätigte die Sprecherin der Stadt Melle am Freitag. Nun prüfe die Stadt, ob sie ein Vorkaufsrecht hat – und das ist nicht der einzige Rechtsstreit, der um das Gebäude entbrennen dürfte. Den Umnutzungsanträgen für den etwa 140 Jahre alten Bahnhof müssen Eisenbahnbundesamt und Denkmalpflege zustimmen.

Vor gut drei Wochen hatte die taz über Riegers Kaufinteresse an dem rund 800 Quadratmeter großen Bahnhof nahe Osnabrück berichtet. Ein Schulungszentrum für die NPD wollte er dort unterbringen und einen Treffpunkt für die „nationale Jugend“ schaffen. Zwei Tage später hatte Bürgermeister André Berghegge (CDU) jedoch verkündet, Rieger habe kein Interesse mehr. Dem Hamburger NPD-Landevorsitzenden wäre vorher nicht bekannt gewesen, dass die Stadt im vergangenen Jahr keine 350.000 Euro für den Bahnhof bezahlen wollte. Der Verkehrswert für das etwa 3.500 Quadratmeter große Gelände im Stadtzentrum soll bei rund 200.000 Euro liegen.

Der Besitzer hatte angegeben, dass Rieger für den Bahnhof 760.000 Euro geboten habe. Die Stadt hätte den Zuschlag für 790.000 Euro haben können. Berghegge hatte daraufhin erklärt, ein solches Objekt nicht völlig überteuert kaufen zu wollen. Er sei sich sicher gewesen, dass Absprachen zwischen dem NPD-Mann und dem Besitzer des Bahnhofgebäudes bestünden. AS