Ein bisschen mehr Geld für immer mehr Flüchtlinge

SYRIEN Die EU will nun doch ihre Finanzmittel für syrische Flüchtlinge wieder etwas ausweiten

ZAATARI/JORDANIEN taz | Nach Kritik an ihrem rückläufigen finanziellen Engagement für die Versorgung der inzwischen rund 12 Millionen syrischen Flüchtlinge und Binnenvertriebenen in Jordanien, dem Libanon, dem Irak der Türkei und in Syrien will die EU zusätzliche Finanzmittel von zunächst 136 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das kündigte der für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides am Donnerstagabend bei einem Gespräch mit der taz im größten jordanischen Flüchtlingslager Zaatari an.

Jordanien solle 20 Millionen und Libanon 37 Millionen Euro von der EU-Behörde für humanitäre Hilfe und Krisenschutz (Echo) erhalten, sagte Stylianides. 68 Millionen Euro gehen an Hilfsorganisationen, die sich um Binnenvertriebene und andere Hilfsbedürftige innerhalb Syriens kümmern. Der Rest wird für die Versorgung der syrischen Flüchtlinge im Nordirak und in der Türkei bereitgestellt.

In einem Mitte Januar veröffentlichten Interview hatte die Regionalvertreterin der Hilfsorganisation Handicap International im Nahen Osten, Anne Garella, große „Sorge über die Entwicklung der internationalen Finanzhilfen“ geäußert. So habe der EU-Haushalt 2015 ursprünglich nur 100 Millionen Euro Echo-Mittel für die vom Syrienkonflikt betroffenen Menschen vorgesehen. 2013 waren es noch 350 Millionen Euro. „Und dies“, betont Garella, „obwohl sich gleichzeitig die Zahl der hilfsbedürftigen Menschen seit 2012 von 4 Millionen auf 12 Millionen verdreifacht hat.

Im Flüchtlingslager Zaatari mit seinen derzeit über 85.000 BewohnerInnen löste am Donnerstag allein schon der Besuch des EU-Kommissars Christos Stylianides Hoffnung auf verstärkte finanzielle Unterstützung aus Brüssel aus. An eine Visite seiner bulgarischen Vorgängerin Kristalina Georgiewa konnte sich hier niemand erinnern. ANDREAS ZUMACH