„Wir unterschätzen das“

Konferenz zu Hamburgs Weltkulturerbe-Bewerbung

■ 31, studierte Internationales Tourismusmanagement und Journalismus. Er ist Unternehmenssprecher der Hamburg Tourismus GmbH.

taz: Herr Albertsen, wie wichtig ist es für Hamburg, mit der Speicherstadt und dem Kontorhausviertel Unesco-Weltkulturerbe zu werden?

Sascha Albertsen: Die Bewerbung ist für Hamburg eine große Chance. Das Kontorhausviertel ist der älteste erhaltene Kontorhauskomplex der Welt, dieses Viertel und die Speicherstadt spiegeln das Hamburg der letzten Jahrhunderte. Zugleich kann man dort aber auch einen Blick nach vorne werfen.

Was weist da nach vorne?

Das ist ja gerade der Spannungsbogen für die Gäste, die nach Hamburg kommen: dass man Altertümliches besucht wie die Speicherstadt und dann dort das Neue findet. Sie müssen nur mal die Stage Academy besuchen oder auch die jungen Designer, die sich dort ansiedeln und ihre Stores betreiben. Damit werben wir von Hamburg Tourismus schon jetzt.

Wird der Titel „Weltkulturerbe“ nicht langsam inflationär?

Ich glaube, wir in Deutschland unterschätzen das ein wenig, wir haben da ein großes Privileg. Wir vom Marketing wissen, dass etwa Journalisten aus dem arabischen Raum, die in unsere Stadt kommen, das sehr zu schätzen wissen, dass bei uns die Kultur so gewachsen ist. Nehmen Sie bloß mal die vielen großen Städte in Deutschland, die ebenfalls Weltkulturerbe sind.

Was wären denn die größten Konkurrenten?

National natürlich Berlin und München, wobei Hamburg die dynamischere Entwicklung hat, bei den Übernachtungen haben wir ein Plus von 88 Prozent. Perspektivisch wollen wir in die Zone von Städten wie Wien oder Barcelona vordringen. Wenn Sie da so ein Weltkulturerbe vorweisen können, ist das ein großer Standort-Vorteil. INTERVIEW: WIE

Tagung „Stadtentwicklung zur Moderne“, Speicherstadt