hamburger szene
: Auf dem Boden bleiben

In Wien regnet es. „In Österreich treten die Bäche über die Ufer“, steht in den Zeitungen, die am Flughafen ausliegen. In Hamburg scheint dafür die Sonne. Vor dem Gate steht ein Airbus, der uns in den Regen fliegen soll. Gleich wird die blonde Frau in der Uniform unsere Boarding-Pässe durch dieses magnetische Leseding ziehen und uns einen guten Flug wünschen. „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass sich der Flug nach Wien um zwei Stunden verzögert“, spricht die Frau stattdessen ins Mikrofon. „Sie können sich als Entschädigung einen Erfrischungsgutschein bei mir abholen.“

Die kleine Entschädigung ist sechs Euro wert. An der Saftbar bekommt man dafür einen aufgeweichten Chicken-Wrap. Ein Gerücht macht die Runde. Die Maschine könne wegen des starken Unwetters in Wien nicht starten, sagt eine dicke Frau mit österreichischen Dialekt. An der Saftbar wird genickt. Genau so wird es sein.

Zwei Stunden später werden unsere Boarding-Pässe durch das magnetische Lesedings gezogen. „Einen guten Flug“, wünscht uns die blonde Frau. Im Flugzeug erklärt uns der Kapitän über das Bordmikro den Grund für die Verspätung: „Dieser Airbus ist erst 30 Flugstunden alt und wurde mit der falschen Software ausgeliefert. Die richtige Software mussten wir erst draufspielen“. Wie das Flugzeug ohne Software an das Gate kam, verrät der Kapitän nicht. „Aber auch Airbus darf mal einen Fehler machen“, sagt er und dann fliegt er uns in den Regen. PHILIPP DUDEK