Zu viel der Drohungen

WARNSTREIK IG Metall bricht Gespräche über Zukunftstarifvertrag bei Airbus-Deutschland ab

Die Verhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag für die 16.000 Beschäftigten des Flugzeugbauers Airbus in Hamburg, Bremen, Stade und Buxtehude sind vorerst gescheitert. Nach nur wenigen Stunden brach die IG Metall Küste am Mittwoch die Gespräche mit dem Airbus-Management ab. „Konstruktive Verhandlungen waren vor dem Hintergrund der Drohkulisse nicht möglich“, sagt IG Metall-Sprecher Heiko Messerschmidt.

Auch IG Metall-Verhandlungsführer Daniel Friedrich ist verärgert: „Durch die im Vorfeld ausgesprochenen Drohungen mit einer Produktionsverlagerung waren keine Verhandlungen möglich“, sagt er. „Anscheinend braucht die Gegenseite den Druck der Belegschaft.“

Bei den Forderungen der betrieblichen Tarifkommission nach einer Erweiterung der Mitbestimmung bei Leiharbeit sowie Arbeitsorganisation und Optimierungsprozessen habe es kein neues Angebot gegeben. Damit rückt ein Arbeitskampf immer näher.

Schon vorige Woche hatte die Tarifkommission beschlossen, durch Warnstreiks den Forderungen Nachdruck zu verleihen – über den Zeitpunkt entscheide die Bezirksleitung zügig, sagt Messerschmidt.

Seit eineinhalb Jahren verhandelt das Unternehmen mit Betriebsrat und Gewerkschaft über dieses Regelwerk. Die Auftragsbücher des boomenden Flugzeugbauers sind bis 2019 gefüllt. Daher verlangte die Belegschaft eine Arbeitsplatzgarantie, im Gegenzug erklärte sie sich bereit, für 2012 an einer strukturellen Produktivitätssteigerung durch Eigenvorschläge von 120 Millionen Euro mitzuwirken, was bis 2020 Einsparungen von einer Milliarde Euro bedeuten würde. Airbus verlangt aber jährlich Einsparungen von 120 Millionen Euro durch Management-Vorgaben. KVA