Loske in der Wolfskuhle

Bremens grüner Bau- und Umweltsenator ließ sich vor Ort den Protest gegen die A 281-Pläne am Knotenpunkt Neuenlander Straße / Kattenturmer Heerstraße erläutern. Und er war beeindruckt

Von Klaus Wolschner

Zwei Stunden Zeit hatte sich Bremens neuer Bau- und Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne) genommen, um sich vor Ort in Kattenturm von den verschiedenen Betroffenengruppen den Protest gegen den „Monsterknoten“ erläutern zu lassen. Da waren die Kleingärtner der „Wolfskuhle“, die Vertreter der Wolfskuhlensiedlung, die Anwohner der Kattenturmer Heerstraße, die Anwohner des Arsterdamm und seiner Nebenstraßen, der Pfarrer der Markus-Gemeinde, Gewerbetreibende von der Neuenlander Straße, die Huckelrieder Anwohner – eine Mischung, wie sie bunter nicht hätte sein können.

Wie eine Prozession hatte Norbert Breeger, der Sprecher der vereinigten Bürgerinitiativen, den Rundgang organisiert. An jeder „Station“ stand eine Gruppe und erläuterte die Sache aus ihrer Sicht. Am Ende versammelten sich rund 200 protestierende Anwohner in der Aula der Wilhelm-Kaisen-Schule zum Gespräch.

Die CDU ist gegen die derzeitige Planung, die unter dem Label „Bauabschnitt 2.2“ steht, Carsten Sieling (SPD) hat den Rundgang bereits hinter sich und sein Unverständnis erklärt und auch Loske zeigte „großes Verständnis“ für die Klagen der Anwohner. Die Frage liegt auf der Hand: Wer ist eigentlich noch dafür, dass an dieser Stelle eine hoch geführte große „Querspange“ direkt den Anschluss der A 281 an Arster Damm und Kattenturmer Heerstraße herstellt?

Die Antwort: Zum Beispiel die Handelskammer. Dabei meinte auch der Geschäftsführer des VW-Geschäftes Schmidt & Koch an der Ecke Neuenlander Straße zu den Vertretern der Handelskammer nur: „Ich bin entsetzt. Ich fühle mich überhaupt nicht vertreten.“ Er ist vor allem gegen die fünf Meter hohe Lärmwand, die vor seinem Geschäft aufgebaut werden soll. Und die Anwohner von Huckelriede sind dagegen, weil ihnen das zu wenig Lärmschutz verspricht. Sie wollen, dass die die Trassenführung unter die Erde kommt.

In dem Punkt treffen sie sich mit den Vertretern der Kattenturmer Ecke, wo eine Querspange auf die Kattenturmer Heerstraße führen soll. Überhaupt keine LKWs sollen da fahren, sagt ein Anwohner. Die Spange prädestiniert die Wohnstraße zum Schleichweg bei Staus auf der Autobahn. Die Siedler der Wolfskuhle fürchten zudem, dass irgendwann in acht Jahren der Bauabschnitt 5 kommt und die Autobahn durch ihre Siedlung Richtung Brinkum weitergebaut wird. Die Straßenbauer haben bereits Striche auf ihren Plänen, wo derzeit Häuschen und Kleingärten stehen.

„Sehr gut verstehen“ kann Loske die Leute, sagt er abschließend. Der runde Tisch soll sich bis zur Jahreswende mit den drei Forderungen der Bürgerinitiativen befassen: Tunnel statt hoch gebauten Spangen, keine neue Abfahrt in die Kattenturmer Heerstraße, im Gegenteil: weitere Reduzierung des LKW-Verkehrs in dieser Straße.

Am schwierigsten scheint das Thema Tunnel. Das Argument, dass der zu viel Geld kostet, lässt BI-Sprecher Breeger nicht gelten. Wenn für die Gewerbetreibenden die Autobahn auf Stelzen hoch gelegt werden kann, damit ebenerdig „freie Fahrt für Gabelstapler“ herrscht, dann müsse man auch für die Menschen, die an der Autobahn wohnen, ein paar hundert Meter Tunnel finanzieren können, findet er.