Herman fliegt für NS-Nostalgie

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat die Zusammenarbeit mit der Moderatorin Eva Herman beendet. Das teilte Programmdirektor Volker Herres gestern mit. Herman hatte bei der Vorstellung ihres neuen Buches in Berlin am Samstag den Umgang der Nationalsozialisten mit Werten wie „Kinder, Mütter, Familie, Zusammenhalt“ als „das, was gut war“ bezeichnet. Diese Werte seien später durch die 68er abgeschafft worden.

Herres sagte, leider sei das nicht der erste Vorfall dieser Art gewesen. Bereits nach ihrem in letzter Minute abgesagten Auftritt bei der rechtspopulistischen FPÖ in Österreich im März habe der Sender Herman „eindringlich gebeten, alle Handlungen und Äußerungen zu unterlassen, die geeignet sind, ihr öffentliches Bild als Talk-Moderatorin und damit auch das des NDR zu beschädigen.“

In der Bild am Sonntag hatte die Rundfunkrätin und Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Oldenburg, Sara-Ruth Schumann, zu Hermans jüngsten Äußerungen gesagt: „Für jüdische Mütter hat das damals alles nicht gegolten. Wenn Frau Herman das wirklich gesagt hat, hat das Konsequenzen.“ Michael Fürst, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Hannover und Mitglied des NDR-Verwaltungsrats, nannte Hermans Äußerungen in der BamS „verquasten Unsinn“ und „historisch unverantwortlich“. Er habe „Zweifel, ob sie mit diesem historischen Defizit noch als NDR-Moderatorin tragbar ist.“ TAZ