Papst sagt mehr Ökumene ab

KIRCHE Benedikt XVI. enttäuscht Hoffnungen auf Annäherung zu Protestanten. Papst trifft Muslime in Berlin und hält Vesper vor 90.000 in Thüringen

ERFURT dpa/taz | Papst Benedikt XVI. hat die Hoffnungen auf eine schnellere Annäherung von katholischer und protestantischer Kirche enttäuscht. Im Augustinerkloster in Erfurt, in dem der Reformator Martin Luther vor 500 Jahren lebte, sagte Benedikt am Freitag in einem ökumenischen Gottesdienst: „Im Vorfeld des Papstbesuchs war verschiedentlich von einem ökumenischen Gastgeschenk die Rede, das man sich von diesem Besuch erwarte. (...) Dazu möchte ich sagen, dass dies ein politisches Missverständnis des Glaubens und der Ökumene darstellt.“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, sagte, vor allem Gläubige in konfessionsverbindenden Ehen und Familien sehnten sich danach, dass die Kirchen ihren „Eigen-Sinn“ überwinden.

Zuvor war der Papst in Berlin mit islamischen Spitzenvertretern zusammengetroffen. Am Abend hielt Benedikt eine Vesper mit rund 90.000 Gläubigen in Etzelsbach im Thüringer Eichsfeld

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