Stolperstein für Sudanesen

In Berlin wird am 14. September zum ersten Mal ein afrikanisches Opfer der Nationalsozialisten mit einem „Stolperstein“ geehrt. Mit dem Gedenkstein vor dem Haus an der Brunnenstraße 193 erinnert der Künstler Gunter Demnig an den Sudanesen Mahjub Bin Adam Mohamed. Dieser ließ sich bereits im Kindesalter als Söldner von den Kolonialtruppen im damaligen Deutsch-Ostafrika anwerben und kam im Jahr 1929 nach Deutschland. In Berlin arbeitete er als Kellner im Kempinski und ging mit Kolonialschauen auf Tour. Von 1934 bis 1941 wirkte er in 20 Filmen mit, an der Seite von Stars wie Zarah Leander und Hans Albers, wie der Verlag Ch. Links gestern berichtete. Unter dem Titel „Treu bis in den Tod“ veröffentlicht der Verlag eine Biografie des Sudanesen, die die Afrikanistin Marianne Bechhaus-Gerst recherchiert hat. Mahjub, der sich immer wieder mit den deutschen Behörden anlegte, wurde denunziert, 1941 wegen „Rassenschande“ verhaftet und kam ins KZ Sachsenhausen, wo er 1944 starb. Der Künstler Demnig verlegt seit 1997 vor den Häusern von NS-Opfern selbst gefertigte, mit Messing beschlagene Pflastersteine, in die Namen und Todesdatum der Bewohner geprägt sind. DPA

www.stolpersteine.com