Der große Integrator

WAHL Der Ver.di-Chef Frank Bsirske soll die Gewerkschaft ein weiteres Mal für vier Jahre führen

Ohne ihn wäre Ver.di nicht da, wo die Organisation heute steht: Frank Bsirske wird sich am Montag wohl zum vierten und letzten Mal an die Spitze der Dienstleistungsgewerkschaft wählen lassen. Der 60-Jährige, Sohn eines VW-Arbeiters und einer Krankenschwester, hat 2001 das Kunststück maßgeblich mitgestaltet, gegen zum Teil erhebliche Widerstände die fünf Gewerkschaften der Angestellten (DAG), der Post (DPG), des Handels, der Banken und Versicherungen (HBV), des öffentlichen Dienstes, des Transport- und Verkehrswesens (ÖTV) und der Medienberufe (IG Medien) in Ver.di zusammenzuführen. In den folgenden Jahren wurde Bsirske, der Mitglied bei den Grünen ist, zum großen Integrator der Multibranchengewerkschaft.

Bsirske avancierte dabei rasch zum bissigsten aller Gewerkschaftsvorsitzenden: Seit 2003 fuhr er einen Kurs der Fundamentalopposition gegen die Agenda 2010 von Rot-Grün, die Rente mit 67 hält er „grundsätzlich für Mist“. Seine Tarifbilanz ist jedoch durchwachsen: Nur selten konnte die Gewerkschaft in den letzten Jahren die Verteilungsspielräume ausschöpfen.

Zur Wahl steht auf dem Kongress neben dem Vorsitzenden auch der komplette Bundesvorstand. Künftig sollen 9 der insgesamt 14 Plätze mit Frauen besetzt werden, bisher waren es 7. Nach eigenen Angaben sind etwas mehr als die Hälfte der Ver.di-Mitglieder weiblich. EVA VÖLPEL