Grüne wollen Bewegungen nicht verlieren

Wenn die Grünen nächste Woche ihren 35. Geburtstag feiern, werden sie sich auf die Schultern klopfen, denn sie sind eine Erfolgsgeschichte. Und trotz der Katerstimmung, die nach der letzten Bundestagswahl herrschte, weil das Ergebnis weit hinter den Erwartungen zurückblieb, stehen die Grünen heute bundesweit so gut da wie noch nie in ihrer Geschichte: Sie regieren inzwischen in acht Landesregierungen mit – also in mehr Bundesländern als die Union.

Doch das Regieren hat so seine Nebenwirkungen, finden manche in der Partei. Die Grünen dürften vor lauter Ministerposten nicht vergessen, dass sie weiterhin auch eine „Bewegungspartei“ seien, mahnt jetzt ihr Bundesgeschäftsführer Michael Kellner in einem Strategiepapier, das der taz vorliegt. Seine Partei habe nicht das Ziel, „die meisten Regierungsposten zu erlangen, sondern die großen Probleme unserer Zeit anzugehen“, schreibt der linke Grüne. Deshalb dürften Grüne nicht nur auf „kompetentes Regierungshandeln“ setzen. Ohne die Energie aus den sozialen Bewegungen, warnt Kellner, werde ihnen „über kurz oder lang der Regierungsakku ausgehen“. AGX