Landesbanken im Immo-Sumpf

Auch die BayernLB spekulierte mit US-Hypotheken. Landesbanken wollen fusionieren

BERLIN taz ■ Nach der Sächsischen Landesbank (Sachsen LB) könnte nun auch die BayernLB in die US-Immobilienkrise hineingezogen werden. Die zweitgrößte deutsche Landesbank räumte am Freitag in ihrem Halbjahresbericht ein, gleichfalls am Markt für US-Hypotheken geringer Bonität engagiert zu sein. Mit welchen Summen, sagte sie nicht. Der Vorstand beeilte sich zu versichern: „Es gibt bei diesen Beständen bisher keinerlei Zahlungsstörungen.“

Die Sachsen LB, die anfangs ebenfalls jegliche Zahlungsprobleme verneint hatte, könnte sogar noch tiefer im US-Immobilien-Sumpf stecken als bisher bekannt. Das meldet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf nicht bestätigte Quellen.

Die Risiken könnten sich demnach auf bis zu 65 Milliarden Euro summieren. Bisher ging man von 17 Milliarden aus, für deren Abdeckung andere Landesbanken und Sparkassen einen entsprechend hohen Notfallkredit bereitgestellt haben. Genaueres wird man vielleicht am Samstag erfahren, wenn der Finanzausschuss des Sächsischen Landtags zu einer außerordentlichen Sitzung zusammentritt. Der bisher für das Kapitalmarktgeschäft zuständige Sachsen-LB-Vorstand, Stefan Leusder, trat zurück.

Möglicherweise wird die Sachsen LB die Krise nicht als eigenständiges Institut überleben. Schon seit einiger Zeit wird an einem Zusammenschluss zwischen der WestLB, die ihrerseits durch millionenschwere Fehlspekulationen geschwächt wurde, und der Landesbank Baden-Württemberg gebastelt. Nun könnte auch die Sachsen LB einbezogen werden. Aus dem Dreierbund, für den sich offenbar auch der Deutschen Sparkassen- und Giroverband einsetzt, würde die zweitgrößte Bank des Landes nach der Deutschen Bank entstehen. Auch der NordLB sagt man ein Interesse an der Sachsen LB nach. NICOLA LIEBERT