Türkei: Gül wieder nicht gewählt

ANKARA rtr ■ Der türkische Außenminister Abdullah Gül hat auch im zweiten Durchgang der Präsidentenwahl die erforderliche Zweidrittelmehrheit verfehlt. Das teilte ein Abgeordneter der religiös-konservativen Regierungspartei AKP gestern im Parlament in Ankara mit. Mit der Wahl Güls zum Präsidenten wird nun am kommenden Dienstag gerechnet. Dann, im dritten Wahlgang, genügt nämlich die absolute Mehrheit, über die die AKP verfügt. Die säkularen Eliten der Türkei werfen Gül vor, die strikte Trennung zwischen Staat und Religion aufheben zu wollen. Aus Protest gegen die Kandidatur des Außenministers boykottierte die sozialdemokratische CHP auch die zweite Wahlsitzung des Parlaments. Im April war Güls erster Anlauf zum Präsidentenamt am Boykott der CHP gescheitert. Dies hatte eine Staatskrise und vorgezogene Neuwahlen ausgelöst, aus denen die AKP gestärkt hervorging.