BA-Chef Weise für Anreize zum Arbeiten bis 70

BERLIN taz | Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, plädiert für Anreize, dass Arbeitnehmer, „die fit sind, freiwillig bis 70 arbeiten können“. Dies sagte Weise der Zeitung Die Welt. „Flexible Ausstiege aus dem Erwerbsleben in Rente sind grundsätzlich ein gutes Modell“, so der BA-Chef.

Derzeit werden in einer Arbeitsgruppe der Regierungskoalition neue Modelle für eine „Flexi-Rente“ diskutiert. Unionspolitiker plädieren dafür, die Arbeit jenseits der Regelaltersgrenze zu erleichtern.

Seit einer Gesetzesänderung im vergangenen Jahr ist es allerdings schon einfacher geworden, auch jenseits der 65 noch im Job beim alten Arbeitgeber zu bleiben. Denn dieser kann die Tätigkeit seines Arbeitnehmers jenseits der Regelaltersgrenze mit einem neuen Arbeitsvertrag befristen und vermeidet somit Probleme mit dem Kündigungsschutz. Mit jedem Jahr mehr an Erwerbsarbeit erhält der Arbeitnehmer einen Zuschlag von 6 Prozent auf seinen Rentenanspruch, dieser erhöht sich darüber hinaus auch durch die weiter gezahlten Beiträge.

Die zweite Variante besteht darin, die Regelaltersrente in Anspruch zu nehmen und quasi im Nebenjob weiter zu arbeiten. Allerdings muss der Arbeitgeber dann auf den Hinzuverdienst einen Beitrag zur Rentenversicherung zahlen, der aber die Rentenansprüche des Angestellten nicht mehr erhöht. Der Wirtschaftsflügel der Union fordert , diesen Beitrag an die Rentner auszuzahlen.

Nach der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur sind etwa 180.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer 65 Jahre und älter, Tendenz steigend. Relativ hoch ist der Anteil der Älteren im Sicherheits- und Überwachungsgewerbe, bei Fahrern im Transportgewerbe und bei Lehrenden, eher gering ist er in den technischen Berufen in der Industrie, in denen Fachkräftemangel herrscht. BD