Bürgermeister soll Präsident werden

Opposition in Südkorea wählt Lee Myung Bak zum Kandidaten für Wahl im Dezember

SEOUL rtr ■ Er hat sich zum Hyundai-Chef hochgearbeitet und zum Bürgermeister der Hauptstadt. Nun könnte er bald Präsident sein: Am Montag hat Südkoreas konservative Opposition Lee Myung Bak zum Kandidaten für das Präsidentenamt gewählt. Wie die Große Nationalpartei (GNP) mitteilte, setzte sich der 65-jährige Lee Myung Bak mit einem Vorsprung von 1,5 Prozentpunkten gegen seine Konkurrentin Park Geun Hye durch. „Wir werden uns die Regierung zurückholen“, versprach Lee bei seiner anschließenden Ansprache. Lee kann sich den Umfragen zufolge so gut wie sicher sein, dem glücklosen Staatschef Roh Moo Hyun im Amt nachzufolgen. Das gegnerische Mitte-links-Lager kann bei der Wahl im Dezember derzeit nur mit fünf Prozent rechnen. Lee dagegen wird von 40 Prozent der Bevölkerung unterstützt.

Dass er es „von unten“ geschafft hat, ist ein Vorteil: In eine arme Familie hineingeboren, finanzierte sich Lee durch Nebenjobs das Studium. Im Alter von 36 Jahren war er bereits Chef von Hyundai, später ging er in die Politik. Seit 2002 ist Lee Bürgermeister von Seoul. Als Präsident will er die Wirtschaft mit Lockerungen restriktiver Gesetze sowie Steuersenkungen fördern und gegenüber dem kommunistischen Nordkorea eine härtere Haltung einnehmen. Zuletzt bremsten ihn aber Ermittlungen wegen eines Grundstücksgeschäfts. Lees Parteifreunde warfen der Staatsanwaltschaft vor, der Regierung damit gezielt einen Dienst erwiesen zu haben.