Erste Todesopfer geborgen

FLUGZEUGUNGLÜCK Zwei Tage nach Verschwinden des AirAsia-Flugs ist klar, dass der Flieger ins Meer stürzte. Retter finden vor Indonesiens Küste Trümmer und Leichen

„Mein Mitgefühl gilt den Familien der Passagiere und Besatzungsmitglieder“

INDONESIENS PRÄSIDENT JOKO WIDODO

AUS BANGKOK NICOLA GLASS

Seit Sonntag haben sie auf ein Wunder gehofft – vergeblich: Verwandte und Freunde der Insassen des AirAsia-Fluges QZ8501 mussten am Dienstag erfahren, dass der Flieger ins Meer gestürzt war. Die inzwischen gefundenen Wrackteile gehörten zur Unglücksmaschine, bestätigte der Chef der indonesischen Rettungskräfte, Henry Bambang Sulistyo.

Am Flughafen der indonesischen Stadt Surabaya brachen Angehörige der Opfer in Tränen aus. Sie waren fassungslos angesichts erster Bilder eines im Ozean treibenden Leichnams. Air-Asia-Chef Tony Fernandes erklärte: „Mein Herz ist voll Trauer für alle betroffenen Familien.“

An Bord der Maschine waren vor allem Indonesier, außerdem drei Südkoreaner sowie je ein Singapurer, Brite und Malaysier. Indonesiens Präsident Joko Widodo sagte: „Mein Mitgefühl gilt den Familien der Passagiere und Besatzungsmitglieder.“ Höchste Priorität habe die Bergung der Opfer.

Bislang bargen Einsatzkräfte nach Angaben der Marine 40 Leichen aus dem Meer. Suchflugzeuge hatten etwa 180 Kilometer südwestlich von Pangkalan Bun auf Borneo Trümmerteile gesichtet, nur wenige Kilometer von der zuletzt bekannten Position des Flugzeugs entfernt. Dutzende Schiffe, Spezialflugzeuge und Hubschrauber aus Indonesien, China und Australien waren seit Sonntag im Einsatz, um nach der Maschine zu suchen. Die US-Marine hatte zudem eigens dafür einen Zerstörer entsandt.

Der Flug QZ8501 der Billigfluglinie AirAsia war am Sonntag um 5.35 Uhr morgens Ortszeit mit 162 Menschen an Bord von Surabaya Richtung Singapur gestartet. 40 Minuten später war der Funkkontakt zu dem sechs Jahre alten Airbus A320-200 abgebrochen. Zuvor hatte der Pilot gebeten, eine höhere Flugroute nehmen zu dürfen, um einer Gewitterfront auszuweichen. Das hatte die Flugaufsicht zunächst abgelehnt, weil dort andere Maschinen unterwegs waren. Minuten später wollte die Flugkontrolle die Erlaubnis erteilen, doch man erhielt von der Crew keine Antwort mehr. Ein Notruf war nicht abgesetzt worden.

Das Flugzeug gehörte zu „Indonesia AirAsia“, einer 49-prozentigen Tochter von AirAsia. Während die Sicherheitsstandards indonesischer Fluglinien um die Jahrtausendwende als miserabel galten und sich nach Expertenaussagen erst in vergangener Zeit zu bessern begannen, waren bei AirAsia mit Hauptsitz im malaysischen Kuala Lumpur – 2001 vom Unternehmer Tony Fernandes übernommen – bis dato keine ernsten Unglücksfälle bekannt geworden.

Allerdings endet mit diesem Absturz ein für Malaysias Luftfahrt schwarzes Jahr: Im März verschwand der Flug MH370 von Malaysia Airlines – der AirAsia-Konkurrentin – auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Trotz groß angelegter Suche fehlt von dem Flieger und seinen 239 Insassen bis heute jede Spur. Im Juli wurde der Flug MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Insassen über der umkämpften Ost-Ukraine abgeschossen.