Ora – missionarisch und karitativ

Die in Afghanistan entführte 31-jährige deutsche Entwicklungshelferin leitete in Kabul das Büro und die lokale Einsatzzentrale der Organisation ora international mit Stammsitz im hessischen Korbach.

In Afghanistan engagiert sich ora international rund um Kabul mit etwa zwanzig Hilfskräften vor allem im Gesundheitssektor. Es gibt ora-Krankenstationen in Pul-e-Charkhi und in Kart-eNow; und ora hat sich der Aidsaufklärung verschrieben. „Ora“ leitet sich ab von den englischen Wörtern orphans (Waisenkinder), refugees (Flüchtlinge) und aid (Hilfe) ab. Dass ora im Lateinischen „beten“ heißt, macht den Namen endgültig passgenau. Missionarisch ist ora auch tätig.

Gründungsvater Heinrich Floreck, auch „Bruder Floreck“ genannt, wurde von der freievangelischen Gemeinde Gottes, die Teil der internationalen Pfingstbewegung ist, schon vor vier Jahren im Vorfeld einer internationalen Missionskonferenz in der Neuen Nazarethkirche in Berlin für seine Missionsarbeit gelobt. In 80 Ländern der Welt sei er gewesen und habe dort „vielen Menschen die Botschaft vom Reich Gottes gebracht“. Ein Thema der Konferenz in Berlin war die „Evangelisation der Nationen“, ein anderes die „Innere Heilung“.

In Afghanistan betrieb ora international 2002 eine missionarische Radiostation. Sein humanistisches Engagement begründet Organisationsgründer Floreck mit seinen schrecklichen Kindheitserinnerungen an Flucht und Vertreibung. Nicht nur Hunger habe er gelitten und gefroren; er habe auch mit ansehen müssen, wie wehrlose Menschen erschossen wurden. „Von der Nächstenliebe beflügelt, suchte der Junge von damals als Erwachsener nach Möglichkeiten, dem Leid der Zeit entgegenzutreten“, heißt es in einer Publikation der Organisation.

Ora international wird von vielen bekannten Persönlichkeiten unterstützt. Gerade erst hat etwa Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) die Schirmherrschaft über alle Kinderhilfsprojekte von ora übernommen; auch über das „Patenherz“. Für wenigstens 28 Euro im Monat können Hilfswillige durch die Vermittlung von ora die Patenschaft für ein Kind in Afrika, Lateinamerika oder Asien übernehmen. Zum Unterstützerkreis gehören auch der Fußballnationalspieler Gerald Asamoah, Friedrich März (CDU) und der frühere Bundesinnenminister Otto Schily (SPD). Laut anerkanntem Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) in Berlin gibt die Organisation nachweislich 6,9 Prozent des Spendenaufkommens für die Verwaltung und noch einmal 6,2 Prozent davon für die Ausbildungs- und Öffentlichkeitsarbeit aus.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT