Europa in Angst: Kommt jetzt der?

EUROKRISE Nach der gescheiterten Präsidentenwahl muss das griechische Parlament neu gewählt werden. Die besten Aussichten: Alexis Tsipras und seine Linkspartei Syriza

BERLIN dpa/taz | Die Griechen werden am 25. Januar zum dritten Mal binnen drei Jahren ein neues Parlament wählen. Grund ist die gescheiterte Präsidentschaftswahl. Der Kandidat der Regierung, Stavros Dimas, verfehlte am Montag im Parlament im dritten Versuch die nötige Mehrheit. Bei der vorgezogenen Parlamentswahl gelten die linke Oppositionspartei Syriza und ihr Parteichef Alexis Tsipras als Favoriten.

Die ersten Reaktionen waren am Vormittag an den Börsen zu spüren. Der deutsche Aktienindex DAX etwa fiel um einen Prozentpunkt, erholte sich aber schnell wieder. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat Griechenland vor einer Abkehr vom Reform- und Konsolidierungskurs gewarnt. „Die harten Reformen tragen Früchte, sie sind ohne jede Alternative“, sagte er am Montag in Berlin. „Wenn Griechenland einen anderen Weg einschlägt, wird es schwierig.“ Neuwahlen würden das Land nicht von getroffenen Vereinbarungen entbinden. Ganz anders reagierten Politiker der Linkspartei: „Die Neuwahlen sollten niemandem Angst machen. Sie sind ein Zeichen der Hoffnung und bieten die Chance, die europäische Idee wiederzubeleben, die Angela Merkel mit ihrer Austeritätspolitik zu zerstören im Begriff ist“, sagte Parteichef Bernd Riexinger der taz. Die Neuwahl sei „kein Grund zur Furcht, sondern zur Freude für Europa“, sagte auch Außenpolitiker Stefan Liebich der taz. „Mit Tsipras’ Syriza sind echte Verhandlungen nötig.“

Am Nachmittag erklärte der Internationale Währungsfonds, seine Zahlungen an Griechenland bis zur Bildung einer neuen Regierung auszusetzen. Die nächste Kredittranche könne erst danach ausgezahlt werden.

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