Sören Halfar
: Der Lückenschließer

SÖREN HALFAR, 20, begann seine Karriere bei Marathon Hannover und TSV Havelse, bevor er zu Hannover 96 wechselte. FOTO: DPA

Als es vorbei war, beim Gang in die Kabine, genehmigte sich Sören Halfar einen ordentlichen Schluck aus der Plastikpulle. Ein arbeitsreicher Freitagabend lag hinter dem 20-jährigen Verteidiger – immerhin auch ein erfolgreicher. Schließlich gewann Hannover 96 mit 2:1 (0:1) beim Karlsruher SC, was seinem Verein die ersten drei Punkte in der noch jungen Spielzeit einbrachte und Halfar selber die Gewissheit, das Balltreten trotz allem nicht verlernt zu haben.

Tatsächlich gingen 22 Monate ins Land, seitdem er seine letzte Bundesligapartie über die volle Distanz bestreiten durfte. Im vergangenen Jahr spielte er lediglich 19 Minuten; wohlgemerkt: in der kompletten Saison.

Dabei hatte sich der gebürtige Hannoveraner bereits vor mehr als zwei Jahren, Anfang 2005, in der ersten Mannschaft etabliert, indem er seine Chancen beeindruckend nutzte. So durfte der damals 18-jährige Halfar überhaupt erst mit den 96-Profis ins Wintertrainingslager fliegen, weil der Kameruner Mo Idrissou seinen Urlaub eigenmächtig verlängerte. Als sich zur selben Zeit einige Spieler im Kader verletzt meldeten, war Halfar plötzlich Stammspieler. Zwölf Spiele lang verteidigte er für 96 hervorragend und galt neben Per Mertesacker als Hannovers größtes Talent. Sogleich verpflichtete ihn der Klub für weitere vier Jahre.

Es folgte jedoch sein Abstieg in Stationen: zuerst ein Kreuzbandriss im November 2005. Dann, fast genesen, der neuerliche Rückschlag: Wiederum musste das Knie operiert werden. Während Halfar zur Passivität gezwungen war, wechselten gleichzeitig in Hannover die Trainer, und er verlor vor allem eines: den Anschluss an die Mannschaft. Diesen Sommer interessierten sich TSG Hoffenheim sowie VfL Osnabrück für ein Ausleihgeschäft mit dem U 21-Nationalspieler, doch Halfar soll in Hannover „seine Ansprüche unter Beweis stellen“, wie 96-Manager Christian Hochstätter der Bild sagte. Schließlich braucht 96 ja bald einen Ersatz für Michael Tarnat. Denn der 37-Jährige spielt seine letzte Bundesligasaison. Dass Sören Halfar diese Lücke durchaus schließen könnte, zeigten die 90 Minuten von Karlsruhe. LARS GEIGES