Keine Alternative zur Bahn

betr.: „Öko-Alternative Fernbusverkehr“, taz vom 15. 8. 07

Für ein gewinnorientiertes Privatunternehmen, wie es die „Deutsche Bahn“ werden soll, kann ich wirklich kaum einen Grund sehen, warum es ein staatlich zugesichertes Monopol haben sollte. Doch vielleicht kann die Bahnprivatisierung ja noch verhindert oder rückgängig gemacht werden, bevor wir die Verhältnisse von Großbritannien erreicht haben. Hoffentlich!

Man bedenke: Erst jetzt wird dort die erste kurze Schnellfahrstrecke gebaut, vom Kanaltunnel (Dover) nach London, damit die Züge dort genauso schnell fahren können, wie auf dem Festland. Gäbe es in Deutschland keine schnellen ICE, würden noch viel mehr Inlandsflugverbindungen genutzt. Die Verspätungen der Bahn sind nichts gegen das, womit man rechnen könnte, wenn auf den chronisch verstopften NRW-Autobahnen Buslinienverkehr angeboten würde.

Die meisten Bahnhöfe sind effiziente, etablierte Verkehrsknotenpunkte mitten in der Innenstadt und bestens ans Nahverkehrsnetz angeschlossen. Die Qualität, die die Bahn gegenüber Bussen mehr anbietet, für ein paar Euro extra, ist ein Luxus, den das vergleichsweise reiche Deutschland sich leisten kann. Wenn Flieger pro Passagier zehnmal mehr CO2 ausstoßen als Busse, aber Bahnen nicht einmal doppelt so viel, dann kann ein Beschluss, der der Bahn schaden und Verkehr von ihr auf die Verkehrsträger Bus und Flugzeug umverteilen würde, sicher nicht mit „Klimaschutz“ begründet werden.

VLADO PLAGA, Dortmund