Liebling Gaddafi, Erzfeind Gaddafi

GEHEIMDIENST Wie der Westen den libyschen Diktator liebkoste, bevor er ihn wegbombte: Die CIA überließ Gaddafi Terrorverdächtige zur Folter, Großbritannien versorgte ihn mit Infos über Oppositionelle, und auch die Deutschen kooperierten mit Libyens Sicherheitsdiensten

BERLIN dpa/afp | In Libyen gefundene Dokumente enthüllen eine enge Kooperation zwischen dem US-Geheimdienst CIA, dem britischen MI6 und dem Gaddafi-Regime. So schickte die CIA während der Regierungszeit von George W. Bush achtmal Terrorverdächtige zur Befragung in das für Folter bekannte Land. Aus den Papieren geht auch hervor, dass Abdel Hakim Belhadsch, der neue Militärkommandant von Tripolis, im Jahr 2004 zusammen mit seiner schwangeren Frau in Bangkok von CIA-Agenten überwältigt und nach Tripolis verschleppt wurde.

Nach britischen Medienberichten soll Großbritannien Gaddafis Spione mit Informationen über libysche Oppositionelle im Exil versorgt haben. Deutsche Sicherheitsdienste erhielten aus Libyen Informationen für den Antiterrorkampf. Das sagte der frühere Geheimdienstkoordinator Bernd Schmidbauer. Die Dokumente wurden von Forschern der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in einer Geheimdienstzentrale in Tripolis gefunden.

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