Peter Halvensleben, Cyber-Querulant
: Schwerin ist nur der Anfang

PETER HALVENSLEBEN, 55, versteht seinen im Aufbau befindlichen Verein als „Stimme des Volkes“. FOTO: PRIVAT

Peter Halvensleben ist sichtlich stolz auf seine Arbeit. Ob er über den Mieterverein erzählt, den er einst gegründet habe, oder von den guten Beziehungen schwärmt, die er zur Lokalpresse pflege: Der 55-Jährige redet beinahe ohne Pause. „Ich bin jemand, der gerne selbst denkt“, sagt Halvensleben über sich. Und deshalb hat der gelernte Fernmelder und Speditionskaufmann etwas gegen das, was sich vielleicht Bevormundung von oben nenne ließe – und gegen bürokratische Grenzen.

„Querulant“, schießt es einem durch den Kopf, wenn man ihm so zuhört. Und Querelen möchte der große, dunkelhaarige Mann mit seinem neuen Verein „Ämter-Hai“ wohl auch bereiten. Für die eigentliche Vereinsgründung fehlen zwar noch einige rechtliche Grundlagen, aber schon jetzt ist auf www.verein-aemter-hai.de zu lesen, worum es Halvensleben geht: „Wir wollen, dass die Behörden wieder das werden, was sie einmal waren“, steht da, nämlich: „Dienstleistungen am Volke“. Oder auch: „Wir wollen die Politik kontrollieren.“ Wie der Verein das zu bewerkstelligen gedenkt, bleibt vorerst ein wenig unklar. Halvensleben spricht unter anderem von Rechtsberatung, die er seinen Mitgliedern online gewähren möchte.

Hier ist nichts vorgetäuscht: Halvensleben meint, was er sagt. Jedoch ist der Hamburger, der in den Wende-Wirren nach Schwerin zog, weit entfernt davon, ein neuer Max Weber zu sein, wenn er die vermeintliche Allmacht der Bürokratie attackiert. Eher eine Art Stammtisch-Redner, der einigermaßen naiv mit Forderungen nach mehr direkter Demokratie und Einmischung in die Administration hantiert – erklärtermaßen ist der „Ämter-Hai“ übrigens parteipolitisch neutral.

Der etwas schwerfällige Stil seiner Manifeste und die einfache Aufmachung seiner Internetseite sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Halvensleben noch Großes vorhat: Schwerin ist nur der Anfang. „Ich hoffe, dass ich in diesem Jahr noch in Mecklenburg-Vorpommern einen Landesverband aufmachen kann“, sagt er. Den Rest der Republik will er spätestens „in zwei bis drei Jahren“ eingebunden haben. UTA GENSICHEN