Schweiz bekämpft Geldflut mit Strafzinsen

KAPITAL Banken müssen erstmals auf Einlagen bei Zentralbank zahlen. Reaktion auf Rubelkrise

ZÜRICH/WASHINGTON rtr/dpa | Die Schweizer Notenbank reagiert mit einem historischen Schritt auf die Kapitalflucht Richtung Alpenrepublik: Um den Franken-Kurs trotz der Turbulenzen um den russischen Rubel gegenüber dem Euro stabil zu halten, führte die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag erstmals in ihrer Geschichte Negativzinsen auf Einlagen von Banken bei der Zentralbank ein. Mit 0,25 Prozent ist der Strafzins höher als die 0,2 Prozent, die die Europäische Zentralbank von den Banken der Eurozone verlangt, wenn sie Geld bei ihr parken. Damit soll ausländisches Geld von der Schweiz ferngehalten werden, um zu verhindern, dass sich der Schweizer Franken weiter aufwertet. „Es geht um ganz große Beträge, etwa von Hedgefonds, die hin und her geschoben werden“, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan. Kleinsparer seien nicht betroffen.

Auch in den USA bleibt die Geldpolitik weiter im Krisenmodus. Die Leitzinsen blieben niedrig, man müsse bei der Normalisierung der Geldpolitik „geduldig“ sein, teilte die US-Notenbank Fed am Mittwochabend mit. Seit dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende 2008 liegt der Zins in einer historisch niedrigen Spanne zwischen 0 und 0,25 Prozent. Die Fed will die Konjunktur stützen, indem sie Banken zu günstigen Konditionen mit Geld versorgt.