Ein Hundehaufen? 50 Euro, bitte!

Braunschweig geht mit höheren Bußgeldern gegen die letzten „Unbelehrbaren“ vor, die sich der Kampagne „Unser sauberes Braunschweig“ verweigern. Wir haben nachgefragt, wie viel andere Norddeutsche zahlen müssen, wenn sie ihr Kaugummi ausspucken oder einen Hundehaufen liegenlassen

Die Braunschweiger Innenstadt wird in diesen Tagen mit Plakaten geschmückt, auf denen schmierige Hundehaufen und leere Bierflaschen zu sehen sind. Mit dem Slogan „Jetzt wird’s richtig teuer“ klärt die Stadtverwaltung die Einwohner über die neue, härtere Linie gegen Müllsünder auf: Um noch mehr Kaugummipapiere in die Mülleimer und Hundehaufen in Plastiktüten zu bekommen, wurden die Bußgelder für alle Missetäter angehoben. Im vergangenen Jahr spülten die Kontrollen des Mobilen Umweltdienstes 45.000 Euro in die Stadtkassen, weil Braunschweiger ihren Müll auf die Straße warfen oder für immerhin 80 Euro Bußgeld ihre Notdurft öffentlich verrichteten.

Natürlich dürfen die Bewohner auch der anderen norddeutschen Städte ihre Straßen nicht einfach verschmutzen, wie es ihnen vielleicht beliebt. Wir haben zusammengetragen, welche Kommune am liebsten drakonische Maßnahmen nach amerikanischem Vorbild ergreifen würde, wo ein liegengelassener Hundehaufen sogar 200 Euro kosten kann und wo manchmal nur eine rote Karte verliehen wird – wenn sich ein Müllsünder einsichtig zeigt und seine Zigarettenschachtel wieder aufsammelt.

Nur wenige Städte sehen allerdings völlig gelassen auf ihre Straßen hinab. Eine davon ist Flensburg: Hier wurde erst gar kein Bußgeldkatalog zusammengestellt, auch Hundebesitzer, die sich ungern bücken, kommen hier ohne Strafe davon. Die niedersächsische Stadt Oldenburg hat zwar einen zentralen Außendienst für die Kontrolle von Müllsündern eingerichtet, schließt aber aus den Erfahrungen, dass dieses Instrument nicht effektiv sei: Nur selten ertappten die Kontrolleure jemanden auf frischer Tat, sagt eine Sprecherin.

Dieses Problem sehen auch andere Städte, viele setzen aber trotzdem auf Kontrolle: In Bremen wird am 1. September ein neuer Umwelt- und Ordnungsdienst seine Streifengänge aufnehmen. Auch in Hannover sind fünf uniformierte Abfallfahnder unterwegs, die im vergangenen Jahr 2.000 Ermahnungen ausgesprochen haben. Wer hier Abfall auf den Gehweg wirft, zahlt übrigens zwischen 10 und 20 Euro. Karin Christmann