Militärs unantastbar

EL SALVADOR Oberstes Gericht: Jesuitenmörder von 1989 werden nicht nach Spanien ausgeliefert

BERLIN taz | Neun hochrangige salvadorianische Militärs, die 1989 an einem Massaker an der Jesuitenuniversität von San Salvador beteiligt waren, werden nicht nach Spanien ausgeliefert. El Salvadors Oberstes Gericht entschied am Mittwoch, „dass dies für uns ein abgeschlossener Fall ist“, so Richter Ulises De Dios Guzmán. Die Militärs seien „freie Männer in diesem Land“. Er bezog sich damit auf ein Amnestiegesetz von 1993.

Am 16. November 1989 hatte ein Kommando der Armee sechs regierungskritische Professoren der Universität und zwei ihrer Hausangestellten ermordet. Weil das Verbrechen in El Salvador straflos blieb und fünf der Ermordeten Spanier waren, hatte ein Richter in Madrid einen internationalen Haftbefehl gegen sie erwirkt. Um ihrer Verhaftung zu entgehen, hatten die Militärs Anfang August Zuflucht in einer Kaserne gesucht (taz vom 10.8.). Dass sie jetzt frei nach Hause gehen können, beweise, dass „die Unantastbaren weiterhin nicht angetastet werden“, kommentierte Benjamín Cuellar, Leiter des Menschenrechtsbüros der Jesuitenuniversität. TONI KEPPELER

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